Das KK12 im Kampf gegen Sexualdelikte
Geduld und Fingerspitzengefühl sind gefordert
![](/fileadmin/img/2011_0074_01.jpg)
Die Dunkelziffer bei Sexualstraftaten ist hoch
© Gerhard Seybert, fotolia
Das Kriminalkommissariat 12 der Kölner Polizei beschäftigt sich ausschließlich mit Sexualdelikten. Allein 500 Anzeigen wegen Vergewaltigung und sexuellem Kindesmissbrauch werden pro Jahr bearbeitet.
Seit fünf Jahren leitet Martina Sundermann das Kriminalkommissariat 12, kurz KK12, in Köln. Kein einfacher Job, denn Sundermann und ihr Team beschäftigen sich ausschließlich mit Straftaten, die bei vielen Menschen Ängste und Unbehagen hervorrufen. Dazu gehören sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen, sexuelle Nötigung und Vergewaltigung sowie Kinderpornografie. Und trotzdem hat Martina Sundermann Spaß an ihrem Beruf: „Gerade weil wir es mit solchen Straftaten zu tun haben, ist unser Ehrgeiz, die Täter zu stellen, besonders hoch“, erklärt die Kriminalhauptkommissarin.
Rund zwanzig Frauen und Männer haben sich im KK12 dem Kampf gegen Sexualdelikte verschrieben – alle sind freiwillig in Sundermanns Dienststelle. Die wichtigsten Charaktermerkmale, um erfolgreich im KK12 zu arbeiten, sind ausgeprägte Geduld und Toleranz. „Die Vernehmung traumatisierter oder verängstigter Opfer ist sehr aufreibend und kann mehrere Stunden dauern. Wie meine Kolleginnen und Kollegen dort die Ruhe bewahren, ist immer wieder bewundernswert“, so Sundermann. Vielen Opfern fällt die Zusammenarbeit mit den Ermittlern nicht leicht. Das gilt vor allem für Vergewaltigte, die im Gespräch mit der Polizei das Erlebte noch einmal genau beschreiben müssen. Sundermann: „Der Schock und die Scham der Opfer, teilweise auch das Suchen der Schuld bei sich selbst – das macht es für die Kollegen schwer, alle objektiven Merkmale eines Falles aufzunehmen.“
Die richtigen und nötigen Fragen stellen
Auch in der Anhörung selbst ist Fingerspitzengefühl gefragt. „Wir müssen begründen, warum wir intime Informationen brauchen. Wir fragen ja nicht aus bloßer Neugier nach dem letzten einvernehmlichen Geschlechtsverkehr, sondern um später Spuren richtig einordnen zu können.“ Damit die Gesprächssituation für das Opfer so erträglich wie möglich wird, regelt ein polizeiinterner Erlass, dass die Vernehmung auf Wunsch von einem KK12-Mitglied des gleichen Geschlechtes durchgeführt wird. Für diese Gespräche sind die Mitarbeiter speziell geschult. Durch Fortbildung und Übung haben sie gelernt, behutsam mit den Opfern umzugehen und Schilderungen vorurteilsfrei anzunehmen. Vor allem für Gespräche mit Kindern braucht es eine gewisse Übung. „Insbesondere kleine Kinder sind nur schwer in der Lage, einen Sachverhalt eigenständig zu schildern“, erklärt die Hauptkommissarin. Bei der Befragung müssen die Ermittler daher aufpassen, das vermeintliche Opfer nicht mit Suggestivfragen in eine bestimmte Richtung zu drängen. Eine Frage wie „Was hat der Mann denn dann gemacht?“, beinhalte schon, dass jemand überhaupt etwas gemacht oder sich falsch verhalten hat. So etwas sei nicht zulässig.
Weitere Infos zum Thema Extremismus und Gewalt
Zahl der Gewalttaten nimmt seit Jahren zu
Die Debatte um linke Gewalt ist nach den Krawallen beim G20-Gipfel...[mehr erfahren]
Erfahrungen mit der elektronischen Fußfessel
Seit dem Jahr 2011 können Menschen, die nach Verbüßung ihrer...[mehr erfahren]
Wie Nazis das Thema sexueller Missbrauch für ihre Zwecke nutzen
Personen mit rechtsextremistischer Einstellung erkennt man nicht...[mehr erfahren]
Kontaktbeamte für muslimische Institutionen leisten Netzwerkarbeit
Kontaktbeamte und -beamtinnen für muslimische Institutionen (KMI)...[mehr erfahren]
Selbsternannte „Reichsbürger“ missachten die staatliche Ordnung
Sie stellen sich Fantasieausweise aus und verweigern das Zahlen von...[mehr erfahren]
Aktiv gegen jede Form der Demokratie- und Menschenfeindlichkeit
Mit dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ fördert das...[mehr erfahren]
„Man muss den Kindern andere Erfahrungshorizonte eröffnen!“
Ob in der Politik oder bei Demonstrationen aktiv – Menschen mit...[mehr erfahren]
Sonderkommission in Dortmund geht massiv gegen rechte Gewalt vor
Im Rahmen des Acht-Punkte-Plans gegen Rechtsextremismus des...[mehr erfahren]
Aktivitäten
Service
Audio Podcasts
Hier finden Sie alle Podcasts
Präventionsvideos
"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte". Und gerade mit bewegten Bildern werden wir alle viel leichter erreicht als mit nüchternen Informationsmaterialien, die nur den Verstand ansprechen. Hier finden Sie die Präventionsvideos.
Schützen Sie Ihre Immobilie gegen Einbruch!
Erklärung einschlägiger Präventions-Begriffe
Beliebte Artikel zum Thema Gewalt im Extremismus
Braune Ideologie auf grünem Grund
Sie propagieren ein Leben abseits der Gesellschaft inmitten der...[mehr erfahren]
Aussteigerprogramm „Exit“ hilft Ex-Rechtsradikalen beim Neuanfang
Gabriel L. bewegte sich 13 Jahre in rechtsextremen Kreisen und war...[mehr erfahren]
Streben nach dem Gottesstaat
Anhänger von salafistischen Vereinigungen gelangen immer wieder in...[mehr erfahren]