Die Situation an deutschen Schulen
Gewaltformen unter Kinder und Jugendlichen
Mobbing geht in der Regel nicht nur von einer Person aus, sondern ist ein Gruppenphänomen. Dabei schließen sich meistens mehrere Schüler zusammen und suchen sich ein schwächeres Opfer, das sie dann über einen langen Zeitraum hin wiederholt schikanieren. Ute Schünemann, Oberärztin der Kinderstationen der kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik in Marsberg, bestätigt: „Zum organisierten Mobbing gehört die Klassengemeinschaft, das heißt, es gibt meist nicht „den einen Täter“. Zum Mobbing gehört letztendlich das Publikum.“ Frühes Erkennen und Eingreifen ist nach Ansicht der Experten nötig. Das ist am leichtesten möglich, wenn sich das Kind einem Erwachsenen anvertraut – also den Lehrerinnen und Lehren oder den Eltern. Andererseits ist es auch die Aufgabe der Erwachsenen und der nicht am Mobbing beteiligten Mitschüler, auf Symptome von Mobbing zu achten. Je offener alle Beteiligten mit dem Thema umgehen, desto früher können Schülerinnen und Schüler, die andere mobben, identifiziert werden. Wenn ein Kind erst einmal richtig ausgegrenzt sei, dann gebe es wenige Möglichkeiten, daran erfolgreich etwas zu ändern, meinen die Experten.
Ganz massiv nutzen Schülerinnen und Schüler ihre Mobiltelefone und das Internet. Auch daraus ergeben sich Formen der Gewalt, die man vor einem Jahrzehnt noch nicht gekannt hat: „Cyberbullying“ nennt sich zum Beispiel das Mobbing per SMS, E-Mail oder über Chatforen. Für die Opfer bedeutet dies, dass der Terror nach der Schule nicht aufhört, sondern sie bis nach Hause begleitet, wo sie über SMS oder E-Mails von ihren Mitschülern weiter beschimpft oder gehänselt werden. In Internetforen werden eigene Gruppen gegründet, um sich über einzelne Mitschülerinnen oder Mitschüler lustig zu machen und sie herabzusetzen. Ebenfalls sehr drastisch sind so genannte „Happy-Slapping-Videos“, die in der Schule von Handy zu Handy geschickt und von den Kindern und Jugendlichen zum Teil mit Leidenschaft gesammelt werden. Auf diesen kleinen Filmen sind beispielsweise Schulhofprügeleien zu sehen, die die Kinder teilweise mit ihren Handys selbst aufnehmen. Oder es handelt sich um Filme aus dem Internet, die zeigen, wie Passanten auf der Straße angegriffen und verprügelt werden. In eine ganz andere kriminelle Dimension gehören die „Snuff-Filme“, die sich ebenfalls auf den Handys vieler Jugendlichen finden. Sie gehen noch einen Schritt weiter. Snuff-Filme zeigen, wie Menschen vor laufender Kamera getötet werden. Auch über das Internet finden derartige Filme Verbreitung und werden von Schülern häufig von dort auf ihr Handy geladen. Die Vermutung liegt nah, dass sich Tabugrenzen bei Jugendlichen, die sich solche Videos häufig ansehen, nach und nach auflöst. Die Videos stimulieren ihre Fantasie. Eine Folge kann sein, dass ihre kulturell antrainierten Hemmschwellen herabgesetzt werden.
Weitere Infos zum Thema Extremismus und Gewalt
Frauen in der rechtsextremen Szene
Frauen spielen in der rechten Szene eine immer wichtigere Rolle....[mehr erfahren]
Interview mit Sven Hüber, stv. Bundesvorsitzender der GdP
Laut dem gerade erschienen Verfassungsschutzbericht 2023 ist im...[mehr erfahren]
Die Arbeit der Aussteigerberater in Bayern
Seit Februar 2001 gibt es beim Bayerischen Landesamt für...[mehr erfahren]
Braune Ideologie auf grünem Grund
Sie propagieren ein Leben abseits der Gesellschaft inmitten der...[mehr erfahren]
Neues Unterstützungsinstrument für die Polizei
Ob das Aushalten von Beschimpfungen, der Anblick von Tod oder...[mehr erfahren]
Grenzüberschreitende Polizeiarbeit in Den Haag
Die Täternetzwerke im Bereich der Organisierten Kriminalität...[mehr erfahren]
Beratungsstelle Hessen unterstützt durch Prävention und Ausstiegsbegleitung
Wie kann man Jugendliche früh genug gegen salafistische Prediger...[mehr erfahren]
Zahl der Gewalttaten nimmt seit Jahren zu
Die Debatte um linke Gewalt ist nach den Krawallen beim G20-Gipfel...[mehr erfahren]
Aktivitäten
Service
Audio Podcasts
Hier finden Sie alle Podcasts
Präventionsvideos
"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte". Und gerade mit bewegten Bildern werden wir alle viel leichter erreicht als mit nüchternen Informationsmaterialien, die nur den Verstand ansprechen. Hier finden Sie die Präventionsvideos.
Schützen Sie Ihre Immobilie gegen Einbruch!
Erklärung einschlägiger Präventions-Begriffe
Beliebte Artikel zum Thema Gewalt im Extremismus
Wie Nazis das Thema sexueller Missbrauch für ihre Zwecke nutzen
Personen mit rechtsextremistischer Einstellung erkennt man nicht...[mehr erfahren]
Aussteigerprogramm „Exit“ hilft Ex-Rechtsradikalen beim Neuanfang
Gabriel L. bewegte sich 13 Jahre in rechtsextremen Kreisen und war...[mehr erfahren]
Streben nach dem Gottesstaat
Anhänger von salafistischen Vereinigungen gelangen immer wieder in...[mehr erfahren]