Polizeiprojekt „zammgrauft“
Rollenspiele werden gemeinsam besprochen
Auch zum Themenbereich „Gewalt“ machen die Kinder verschiedene Übungen, die ihnen helfen sollen, sich besser in Gewaltopfer einzufühlen. „Die Kinder bekommen Kärtchen, auf denen verschiedene Situationen beschrieben sind, zum Beispiel „Ein Metzger schlachtet ein Kälbchen“ oder „Mitschüler lachen ein Mädchen aus“ oder „Ein Junge reißt einer älteren Dame die Handtasche weg“. Jeder Schüler soll dann auf einer „Gewaltskala“ von 0 bis 100 einordnen, für wie „gewalttätig“ er die Situation auf seinem Kärtchen hält. Dann wird darüber diskutiert. Das Ergebnis ist, dass es keine einheitliche Meinung gibt, denn jeder hat eine andere Auffassung von Gewalt und jeder empfindet sie anders. Worauf wir bei diesem Spiel hinaus wollen, ist: Die Kinder sollen lernen, dass nicht sie zu beurteilen haben, ob ein anderer unter einer bestimmten Handlung leidet, sondern dass das Opfer entscheidet, ob es leidet. Das ist gerade für Auseinandersetzungen in der Schule ein ungemein wichtiges Thema.“
Wie man anderen helfen kann, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, lernen die Schüler zum Beispiel in einem Rollenspiel, das sich so in einem Linienbus abspielen könnte: Zwei Jugendliche bedrängen einen Schüler. Sie pöbeln ihn an und fordern ihn auf, sein Geld herauszugeben. Die anderen Schüler im Bus bekommen das natürlich mit. Sollen sie sich wegducken? Wie stoppen sie die aggressiven Mitschüler? Es ist wichtig, Aufmerksamkeit herzustellen: andere Fahrgäste anzusprechen und auf seine Seite zu ziehen. So fühlen sie sich zum Helfen verpflicht.
Kontakt
Polizeipräsidium München
Kommissariat 105
Prävention/Opferschutz
Bayerstraße 35-37
80335 München
Tel: 089 2910-4461
Ergebnisse im Schulalltag verankern
Damit die Ergebnisse der zwei Projekttage nachhaltig im Verhalten der Jugendlichen verankert werden, sollen die Lehrer auch später weiter an den Inhalten arbeiten, so Kappelmeier.
„zammgrauft bietet Lehrern Unterstützung, wenn in der Schule Problem- oder Konfliktsituationen aufzuarbeiten sind, denn die Kinder sind nach Durchführung des Programms einfach zugänglicher. Man kann als Lehrer da weitermachen, wo man in der Schulung aufgehört hat. Haben die Kinder während des Trainings beispielsweise über ein Rollenspiel festgestellt: „Mobbing ist schlecht, das wollen wir hier nicht haben“, kann der Lehrer auf Grundlage des bereits Gelernten ein Gespräch führen, wenn es später in der Klasse zu einem realen Mobbing-Fall kommt."
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