< Gemeinsam stark für die Verkehrswende

Die Polizei im Einsatz bei „Corona-Spaziergängen“

In den vergangenen Wochen und Monaten trafen sich in immer mehr Städten Gegner der Corona-Politik zu sogenannten „Spaziergängen“, um gegen die von der Regierung verhängten Schutzmaßnahmen und Kontaktbeschränkungen zu protestieren. Für die Polizei stellten sie enorme zusätzliche Herausforderungen dar, denn die unangemeldeten Versammlungen sind im Vorfeld kaum planbar. Matthias Kleine* (Name von der Redaktion geändert) ist bei der Bereitschaftspolizei in Dresden beschäftigt und berichtet im Interview mit PolizeiDeinPartner von seinen Erfahrungen bei einem solchen Einsatz in Sachsen.

Hohe Belastung, wenig Anerkennung


In Plauen haben sich am 28. November 2021 rund 900 Teilnehmer an einem „Corona-Spaziergang“ beteiligt (Symbolfoto)

© Tim/stock.adobe.com

 

In den vergangenen Wochen und Monaten trafen sich in immer mehr Städten Gegner der Corona-Politik zu sogenannten „Spaziergängen“, um gegen die von der Regierung verhängten Schutzmaßnahmen und Kontaktbeschränkungen zu protestieren. Für die Polizei stellten sie enorme zusätzliche Herausforderungen dar, denn die unangemeldeten Versammlungen sind im Vorfeld kaum planbar. Matthias Kleine* (Name von der Redaktion geändert) ist bei der Bereitschaftspolizei in Dresden beschäftigt und berichtet im Interview mit PolizeiDeinPartner von seinen Erfahrungen bei einem solchen Einsatz in Sachsen.

Herr Kleine, Sie waren am 28. November 2021 bei einem „Corona-Spaziergang“ im vogtländischen Plauen im Einsatz. Wie hat die Polizei davon erfahren und wie lief dieser Abend ab?

An diesem Abend zogen insgesamt mehr als 900 Personen aus Protest gegen die Kontaktbeschränkungen ungenehmigt durch die Plauener Innenstadt. Dazu aufgerufen wurde in den Sozialen Netzwerken wie Telegram und Facebook. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich zunächst gegen 19 Uhr auf dem Neustadtplatz in mehreren großen Gruppen versammelt und „spazierten“ dann an der Weißen Elster entlang über die Böhlerstraße, dann die Straßberger Straße am Rathaus und schließlich am Wendedenkmal vorbei. Die Polizei war mit rund 70 Kräften vor Ort präsent. Da wir in diesem Fall aufgrund des öffentlichen Aufrufs im Internet Bescheid wussten, konnten wir uns zwar darauf einstellen. Wir wussten allerdingt nicht, wie viele Personen letztendlich erscheinen würden. Für uns Beamte stellt sich in solchen Fällen immer die Frage, inwiefern wir überhaupt handeln dürfen. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit haben oft gezeigt, dass solche Veranstaltungen vergleichsweise glimpflich ablaufen, wenn man die Versammlungsteilnehmer einfach laufen lässt – obwohl laut Sächsischer Corona-Notverordnung zu diesem Zeitpunkt eigentlich nur standfeste Demonstration mit maximal zehn Personen erlaubt waren. Wenn die Lage an diesem Abend allerdings eskaliert wäre, hätte die Polizei sie mit den Kräften, die vor Ort waren, definitiv nicht klären können.

Welche konkreten Aufgaben hatten Sie und Ihre Kollegen bei diesem Einsatz? Inwiefern kam es zu brenzligen Situationen und wie konnte die Polizei darauf reagieren?

Wir haben den kompletten Aufzug begleitet, bis die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende wieder am Neustadtplatz angekommen sind. Dabei war es vor allem unsere Aufgabe, gemäß unseres Raumschutzauftrags darauf zu achten, dass die Demonstrationsteilnehmer ungestört ihre geplante Strecke ablaufen können. Denn in vielen Fällen kommt es bei solchen Veranstaltungen zu Gegendemonstrationen, was an diesem Tag aber zum Glück nicht der Fall war. Um das Geschehen zu dokumentieren und Beweise zu sichern, haben Kolleginnen und Kollegen während der Demonstration Videoaufnahmen gemacht. Da es viele Personen gab, die politische Parolen – darunter zum Beispiel „Frieden, Freiheit, keine Diktatur!“ – gerufen haben, konnten wir mit diesen Aufnahmen später beweisen, dass es sich nicht um einen gewöhnlichen „Spaziergang“, sondern durchaus um einen Aufzug handelte, hinter dem politische Meinungsbildung steht. Zu einer entscheidenden brenzligen Situation kam es schließlich am Neustadtplatz, als die Versammlung eigentlich bereits beendet war. Als die Polizei dabei war, im vordersten Block die Identitäten einiger mutmaßlicher Anführer festzustellen, sind diese Teilnehmer vor den Einsatzkräften weggelaufen. Auf der Alten Elsterbrücke kam es daraufhin zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen Polizei und Teilnehmern, die von einer unbeteiligten Person gefilmt und später veröffentlicht wurde. Auch wenn glücklicherweise niemand dabei verletzt wurde, wurde diese Auseinandersetzung in den Medien heiß diskutiert. Das Problem dabei war, dass die Öffentlichkeit dieses Video sah, jedoch nicht die Vorgeschichte kannte. Vor allem in den sozialen Netzwerken wurde uns daraufhin gewalttätiges Vorgehen vorgeworfen, was aber nicht stimmte. Letztendlich wurden 33 Anzeigen wegen Verstößen gegen die Corona-Notverordnung, eine Anzeige wegen Landfriedensbruchs sowie eine weitere Anzeige wegen tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte aufgenommen.

Seite: 12weiter >>

Kurztipps

5 Tipps für...
...den sicheren Campingurlaub

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihren nächsten Urlaub mit dem...

5 Tipps für...
...verantwortungsvolles Radfahren im Straßenverkehr

So kommen Sie sicher und rücksichtsvoll durch den Stadtverkehr.

5 Tipps für...
...das richtige Verhalten im Stau

So verhalten Sie sich bei einem Stau richtig.

5 Tipps für...
...das richtige Verhalten bei einer Autopanne

Darauf sollten Sie achten, wenn Ihr Wagen auf der Autobahn oder...

5 Tipps für...
...das Radfahren im Winter

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie in der kalten Jahreszeit trotz...

5 Tipps für...
...den Schutz vor Wildunfällen

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie im Herbst und Winter in...

5 Tipps für...
...das Autofahren im Alter

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie als älterer Mensch Auto fahren.

5 Tipps für...
...die sichere Fahrt mit dem E-Auto

Darauf sollten Sie am Steuer eines Elektroautos achten.

5 Tipps für...
...die Ladungssicherung im Transporter

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie einen Transporter (z. B. als...

5 Tipps für...
...eine sichere Fahrt auf dem E-Scooter

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie mit dem Elektroroller unterwegs...

5 Tipps für...
...das Carsharing

Darauf sollten Sie vor der Fahrt mit einem Gemeinschaftsauto achten.

5 Tipps für...
...die Reise mit dem Auto

Mit diesen Hinweisen kommen Sie sicher und stressfrei in den Urlaub.

5 Tipps für...
...das sichere Pedelec

Darauf sollten Sie achten, bevor Sie mit dem E-Fahrrad losfahren.

5 Tipps für...
...die Verkehrssicherheit im Winter

So können Autofahrer das Unfallrisiko reduzieren.

5 Tipps für...
...die Mietwagenbuchung

Im Voraus einen umfassenden...

5 Tipps für...
...ein sicheres Fahrrad

So machen Sie Ihr Fahrrad fit für den Frühling.

5 Tipps für...
...die sichere Beladung des Pkw

So verstauen Sie das Gepäck oder die Einkäufe richtig.

5 Tipps für...
...ein winterfestes Auto

Vor dem Winter sollte das Auto für die kalte Jahreszeit gewappnet...

Weitere Infos zum Thema Verkehrsicherheit im privaten Straßenverkehr

Tanken, E-Auto-Zuschuss, Blackbox

Für alle Menschen, die mit dem Auto unterwegs sind, ändern sich...[mehr erfahren]

Was Sie bei der Beförderung von Menschen mit Handicap beachten sollten

Mobilität gehört zu den zentralen Bedürfnissen unserer Gesellschaft....[mehr erfahren]

Beleuchtung schafft Sicherheit im Straßenverkehr

Gerade bei schwierigen Lichtverhältnissen kann die...[mehr erfahren]

Warum Warnweste und Verbandskasten ins Auto gehören

Viele Autofahrerinnen und Autofahrer machen sich keine Gedanken, ob...[mehr erfahren]

Das richtige Verhalten des Einzelnen ist entscheidend

In den Medien ist häufig die Aussage „hat sich ein Unfall ereignet“...[mehr erfahren]