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Salafisten werben um Jugendliche

Zunehmend schließen sich junge Menschen extremistisch islamistischen Organisationen wie der Dschihadistengruppe „Islamischer Staat“ (IS) an – auch in Deutschland. Für die Familie und Freunde ist dieser Schritt oft ein großer Schock. Im bundesweiten Netzwerk der Beratungstelle Radikalisierung engagieren sich daher Experten, um Angehörige zu unterstützen, deren Kinder sich etwa salafistischen Organisationen zugewandt haben. Auch der „Verein zur Förderung akzeptierender Jugendarbeit e. V.“ (VAJA) in Bremen ist mit dem Projekt „kitab“ für Norddeutschland in dem Netzwerk beratend tätig. Die beiden Mitarbeiter stehen für Fragen zur Verfügung und beraten im Umgang mit der Situation.

Beratungsangebote unterstützen betroffene Familien

Auch Jugendliche aus Deutschland schließen sich Dschihadisten an

© Oleg Zabielin, fotolia 

 

Zunehmend schließen sich junge Menschen extremistisch islamistischen Organisationen wie der Dschihadistengruppe „Islamischer Staat“ (IS) an – auch in Deutschland. Für die Familie und Freunde ist dieser Schritt oft ein großer Schock. Im bundesweiten Netzwerk der Beratungstelle Radikalisierung engagieren sich daher Experten, um Angehörige zu unterstützen, deren Kinder sich etwa salafistischen Organisationen zugewandt haben. Auch der „Verein zur Förderung akzeptierender Jugendarbeit e. V.“ (VAJA) in Bremen ist mit dem Projekt „kitab“ für Norddeutschland in dem Netzwerk beratend tätig. Die beiden Mitarbeiter stehen für Fragen zur Verfügung und beraten im Umgang mit der Situation.

Jungs und Mädchen gleichermaßen betroffen

An kitab kann sich jeder wenden, der sich Sorgen darum macht, dass ein junger Mensch in die extremistisch islamistische Szene abrutschen könnte oder unsicher im Umgang ist. „In der Regel melden sich Eltern, Geschwister, andere Angehörige, Freunde, aber auch Lehrer, Sozialarbeiter, Mitarbeiter des Jugendamts oder die Polizei bei uns“, erklärt die Beraterin Berna Kurnaz. Die Auslöser, sich an kitab zu wenden, sind dabei ganz unterschiedlich: Manchmal findet eine Mutter im Zimmer ihres Sohnes einen versteckten Gebetsteppich, oder die Eltern bemerken, dass die Tochter heimlich ein Kopftuch trägt und sich ihnen immer mehr verschließt. Lehrern fallen Äußerungen von Schülern wie „Wir als wahre Muslime…“ im Unterricht auf oder sie werden hellhörig, wenn ein Schüler plötzlich aus vermeintlich „religiösen Gründen“ nicht mehr am Sexualkundeunterricht oder an der Klassenfahrt teilnehmen möchte. „Auch wenn männliche Jugendliche in der Öffentlichkeit meist mehr auffallen – Jungs und Mädchen fühlen sich scheinbar gleichermaßen von der salafistischen Szene angezogen“, erklärt die Soziologin.

Berna Kurnaz

Beraterin bei VAJA e. V., © privat

Jugendliche suchen Orientierung und Anerkennung

Für Außenstehende ist dieser Wandel oft nicht nachvollziehbar: Warum unterwerfen sich Jugendliche, die in Deutschland mit demokratischen Werten aufgewachsen sind und viele Freiheiten genießen, den von Gewalt geprägten Regeln von extremistischen Islamisten? „Die Anziehungskraft geht klassischerweise von dem vermittelten Gemeinschaftsgefühl aus. Die charismatischen Prediger bieten den Jugendlichen Orientierung, indem sie klare und einfache Regeln vorgeben; ein übervereinfachtes, dualistisches Weltbild. Es geht dabei beispielsweise um Anerkennung, um das Gefühl zu einer vermeintlichen Elite zu gehören, aber nicht zuletzt auch um Provokation“, erklärt Berna Kurnaz. Denn wenn ein junger Mensch in Deutschland sich zu dieser extremen Interpretation des Islam bekenne, könne er sicher sein, dass in seinem Umfeld alle aufhorchten und er die maximale Aufmerksamkeit erhält, so die Expertin. Im Umgang mit diesem Jugendphänomen wird vieles aus den Erfahrungen im Umgang mit Rechtsextremismus abgeleitet. Klassische Muster sind das Einteilen in Schwarz und Weiß, in Gut und Böse, die Vorgabe einfacher, aber strenger Verhaltensregeln sowie das Gefühl dazuzugehören. „Ein Unterschied zum islamistischen Extremismus ist, dass dabei nicht nur Deutsche angesprochen werden, sondern hier im Prinzip jeder mitmachen kann – ganz unabhängig von seiner Herkunft und Religion; ein Heilsversprechen ohne völkisches Element“, so die Expertin.

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