< Verkehrspolitisches Programm der Gewerkschaft der Polizei

Telefonreanimation unterstützt Ersthelfer vor Ort

Einen Erste-Hilfe-Kurs hat fast jeder irgendwann einmal absolviert, meistens im Rahmen der Führerscheinprüfung. Wie fit ist man jedoch, wenn man Jahre später bei einem akuten Notfall helfen will? Viele trauen sich in solch einem Fall nicht, die lebensrettenden Erste-Hilfe-Maßnahmen durchzuführen – aus Angst, etwas falsch zu machen oder weil sie sich schlichtweg nicht mehr daran erinnern. Die so genannte „Telefonreanimation“ soll Ersthelfer vor Ort bei der Durchführung einer Herzdruckmassage unterstützen. Joaquin Kersting, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst und Leiter der Arbeitsgruppe Telefonreanimation Bayern, erklärt, wie die Maßnahme dabei helfen kann, Leben zu retten.

Telefonreanimation rettet Leben

Im Idealfall sollte die Wiederbelebung dann so lange durchgeführt werden, bis der Rettungsdienst eintrifft – das ist in der Regel nach acht bis zehn Minuten der Fall. „Es gilt, diesen Zeitraum zu überbrücken. Denn bereits nach drei Minuten können irreversible Schäden auftreten. Bekommt ein Patient sechs Minuten lang keine Hilfe, drohen gravierende Hirnschäden“, erklärt Kersting. Der Fokus liegt bei der Telefonreanimation ausschließlich auf der Herzdruckmassage, die Beatmung wird außen vor gelassen. „Bei einem erwachsenen Menschen reicht die bestehende Sauerstoffkonzentration im Blut aus, um diesen Zeitraum auch ohne zusätzliche Beatmung zu überbrücken. Deshalb konzentrieren wir uns auf die Herzdruckmassage.“ Derzeit wird an einem weiteren Leitfaden gearbeitet, der bei Säuglingen und Kleinkindern angewendet werden kann. Denn im Gegensatz zu Erwachsenen muss hier parallel eine Beatmung durchgeführt werden.

Jeder sollte sich mit Erste-Hilfe-Maßnahmen vertraut machen

© pixelaway, fotolia

Schulung für Disponenten nötig

Was sich leicht anhören mag, ist auch für die Mitarbeiter der Leitstellen am anderen Ende der Telefonleitung nicht selbstverständlich. Denn auch sie müssen sich erst vor dem ersten Einsatz mit dem Leitfaden vertraut machen und das Szenario kennenlernen. „Es gibt zu dem Algorithmus ausführliche Schulungen mit praktischen Übungen, denn es ist erst einmal sehr ungewohnt, für solche Situationen Anweisungen zu geben, da man den Patienten ja nicht sieht“, erklärt der Experte. Insgesamt seien die Erfahrungen mit der Telefonreanimation sehr gut, momentan wird an einer Evaluation dazu gearbeitet. „Wir wissen, dass die Maßnahme erfolgreich ist, möchten das Ganze jetzt aber noch statistisch auswerten, damit wir wissen, wie viele Menschenleben letztendlich wirklich gerettet werden können.“ Auch das Feedback der Menschen, die die Reanimation dank der telefonischen Unterstützung durchgeführt haben, sei sehr gut. „Für viele ist es zwar eine sehr belastende Situation – aber im positiven Sinne. Die meisten sind froh, dass sie helfen konnten, anstatt hilflos danebenzustehen und auf den Rettungsdienst zu warten“, betont Kersting.

Erste-Hilfe-Kurs auffrischen

Generell empfiehlt Joaquin Kersting jedem, sich mit den wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen vertraut zu machen, um im Notfall schnell selbst helfen zu können – auch ganz ohne telefonische Unterstützung. Auffrischungskurse gibt es von verschiedenen Anbietern wie etwa dem Deutschen Roten Kreuz, der Johanniter Unfallhilfe, dem Malteser Hilfsdienst oder dem Arbeiter-Samariter-Bund. „Wünschenswert wäre natürlich, dass solche Maßnahmen wie die Telefonreanimation gar nicht nötig wären. Wenn jeder Erste Hilfe leisten könnte, dann wäre dieses Angebot überflüssig. Das wäre ideal“, so der Experte.

SW (27.05.2016)

Seite: << zurück12

Kurztipps

5 Tipps für...
...den sicheren Campingurlaub

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihren nächsten Urlaub mit dem...

5 Tipps für...
...verantwortungsvolles Radfahren im Straßenverkehr

So kommen Sie sicher und rücksichtsvoll durch den Stadtverkehr.

5 Tipps für...
...das richtige Verhalten im Stau

So verhalten Sie sich bei einem Stau richtig.

5 Tipps für...
...das richtige Verhalten bei einer Autopanne

Darauf sollten Sie achten, wenn Ihr Wagen auf der Autobahn oder...

5 Tipps für...
...das Radfahren im Winter

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie in der kalten Jahreszeit trotz...

5 Tipps für...
...den Schutz vor Wildunfällen

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie im Herbst und Winter in...

5 Tipps für...
...das Autofahren im Alter

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie als älterer Mensch Auto fahren.

5 Tipps für...
...die sichere Fahrt mit dem E-Auto

Darauf sollten Sie am Steuer eines Elektroautos achten.

5 Tipps für...
...die Ladungssicherung im Transporter

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie einen Transporter (z. B. als...

5 Tipps für...
...eine sichere Fahrt auf dem E-Scooter

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie mit dem Elektroroller unterwegs...

5 Tipps für...
...das Carsharing

Darauf sollten Sie vor der Fahrt mit einem Gemeinschaftsauto achten.

5 Tipps für...
...die Reise mit dem Auto

Mit diesen Hinweisen kommen Sie sicher und stressfrei in den Urlaub.

5 Tipps für...
...das sichere Pedelec

Darauf sollten Sie achten, bevor Sie mit dem E-Fahrrad losfahren.

5 Tipps für...
...die Verkehrssicherheit im Winter

So können Autofahrer das Unfallrisiko reduzieren.

5 Tipps für...
...die Mietwagenbuchung

Im Voraus einen umfassenden...

5 Tipps für...
...ein sicheres Fahrrad

So machen Sie Ihr Fahrrad fit für den Frühling.

5 Tipps für...
...die sichere Beladung des Pkw

So verstauen Sie das Gepäck oder die Einkäufe richtig.

5 Tipps für...
...ein winterfestes Auto

Vor dem Winter sollte das Auto für die kalte Jahreszeit gewappnet...

Weitere Infos zum Thema Verkehrsicherheit im privaten Straßenverkehr

Wie langsam dürfen Autofahrer fahren?

Ob Mittelspurschleicher auf der Autobahn oder Langsamfahrer auf der...[mehr erfahren]

Schutzplanken können Leben retten

Von Bäumen gesäumte Landstraßen sehen zwar schön aus, bergen für...[mehr erfahren]

Toter Winkel bei Lkw und Bussen

Mehr Sicherheit durch Abbiegeassistenten

Im März 2019 starb auf der Hamburger Allee in Hannover ein...[mehr erfahren]

Die neue Straßenverkehrsordnung

Am 1. April 2013 ist eine neue Straßenverkehrsordnung (StVO) in Kraft...[mehr erfahren]

Was Radfahrer nach einem Unfall beachten müssen

Gerade im Sommer nutzen viele Menschen das Fahrrad, um in die Stadt...[mehr erfahren]