Keine Toleranz für Unfall-Gaffer
Zurschaustellung von Hilflosen ist strafbar
Hat sich auf der Autobahn nach einem schweren Unfall ein Stau gebildet, leitet die Polizei den Verkehr meist so schnell wie möglich an der abgesicherten Unfallstelle vorbei, um einen längeren Stau zu vermeiden. „Dabei erleben wir vor allem bei größeren Einsätzen oft, dass manche Kraftfahrer besonders langsam an der Unfallstelle vorbeifahren und mit ihrem Handy Fotos machen“, berichtet Blunk. Nach Paragraph 201a des Strafgesetzbuches ist es verboten, Menschen in ihrem höchstpersönlichen Lebensbereich ohne Einwilligung per Foto- oder Videoaufnahmen festzuhalten und hilflose Personen durch Fotos oder Videos zur Schau zu stellen. Dies kann mit einer Geldbuße oder einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren geahndet werden. Seit 1. Januar 2021 ist außerdem ein weiteres Gesetz in Kraft getreten, mit dem das Filmen oder Fotografieren von verstorbenen Personen strafbar wird. Wer gegen das Gesetz verstößt, dem droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren, mindestens jedoch eine Geldbuße. „Wir bringen solche Taten konsequent zur Anzeige. Kein Mensch will in so einer Situation von Fremden begafft, gefilmt oder fotografiert werden“, sagt Blunk. Wenn die Täter solche Aufnahmen zudem in sozialen Netzwerken hochladen, besteht die Gefahr, dass Angehörige noch vor der Benachrichtigung durch die Polizei vom schweren Unfall oder dem Tod eines geliebten Menschen erfahren. „Das macht es für die Betroffenen noch viel schlimmer“, mahnt der Polizist.
Unterlassene Hilfeleistung
Grundsätzlich ist jeder Mensch dazu verpflichtet, bei einem Notfall Erste Hilfe zu leisten. „Wer zuerst an eine Unfallstelle kommt, sollte die Unfallstelle unbedingt absichern, das eigene Fahrzeug auf dem Seitenstreifen abstellen, die Warnblinklichtanlage einschalten und eine Warnweste anziehen“, rät Blunk. Außerdem so schnell wie möglich einen Notruf über die 110 oder die 112 absetzen und den Unfallopfern helfen. Auf der Autobahn ist es geboten, die Verletzten möglichst schnell aus der Gefahrenzone zu bringen, falls möglich hinter die Schutzplanke. „Möglicherweise sind auch Wiederbelebungsmaßnahmen nötig“, erklärt Blunk.
Sind Polizei und Rettungsdienst am Unfallort eingetroffen, sollte man als Zeuge des Unfalls außerdem seine Papiere griffbereit haben und der Polizei den Unfallhergang schildern. Manfred Blunk ärgert sich besonders, wenn Menschen mit ihrem Handy an der Unfallstelle stehen, um Fotos und Videos für die Sozialen Medien zu machen, statt den Verletzten zu helfen. „Wer Unfallverletzten keine Hilfe leistet, macht sich wegen unterlassener Hilfeleistung strafbar“, betont Blunk. Das könne mit einer Geldbuße oder einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr geahndet werden. „Unfall-Gaffer sind für Polizei und Rettungskräfte ein großes Problem, denn sie gefährden das Leben der Opfer und machen die ohnehin schwierige Situation vor Ort für unsere Kolleginnen und Kollegen noch komplizierter. Sie erhöhen das Risiko von weiteren Unfällen, die sonst vermeidbar gewesen wären“, so der Polizist.
AL (Stand: 29.01.2021)
Kurztipps
Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihren nächsten Urlaub mit dem...
So verhalten Sie sich bei einem Stau richtig.
Darauf sollten Sie achten, wenn Ihr Wagen auf der Autobahn oder...
Darauf sollten Sie achten, wenn Sie in der kalten Jahreszeit trotz...
Darauf sollten Sie achten, wenn Sie im Herbst und Winter in...
Darauf sollten Sie achten, wenn Sie als älterer Mensch Auto fahren.
Darauf sollten Sie am Steuer eines Elektroautos achten.
Darauf sollten Sie achten, wenn Sie einen Transporter (z. B. als...
So können Sie das Risiko für einen Pkw-Diebstahl deutlich reduzieren.
Darauf sollten Sie vor der Fahrt mit einem Gemeinschaftsauto achten.
Das sollten Sie beachten, wenn Sie Urlaubsandenken erwerben.
So können Autofahrer das Unfallrisiko reduzieren.
So verstauen Sie das Gepäck oder die Einkäufe richtig.
Vor dem Winter sollte das Auto für die kalte Jahreszeit gewappnet...
Was Sie tun sollten, wenn Sie einer verletzten Person helfen wollen.
Weitere Infos für Autofahrer
Wie man das Auto ordnungsgemäß abstellt
Viele Autos, wenig Platz: Vor allem in deutschen Großstädten sind...[mehr erfahren]
Was Sie bei der Beförderung von Menschen mit Handicap beachten sollten
Mobilität gehört zu den zentralen Bedürfnissen unserer Gesellschaft....[mehr erfahren]
Vereinfachte Regelungen
Seit 2013 besteht in der Europäischen Union ein einheitlicher...[mehr erfahren]
Abwicklung nach dem Unfall
Nach einem Unfall stehen Betroffene vor vielen offenen Fragen: Wer...[mehr erfahren]
Geräte zur Warnung vor Radarkontrollen im Fahrzeug sind verboten
Das Gesetz ist nicht neu, die Empörung dennoch groß: Als die...[mehr erfahren]
Polizeikontrollen sorgen für mehr Sicherheit
Die Autobahnpolizei ist unter anderem für Lkw-Kontrollen zuständig....[mehr erfahren]
Wer darf was?
Polizei, Ordnungsämter oder private Sicherheitsdienste –...[mehr erfahren]
EU-Programm DRUID liefert Fakten zum Thema „Drogen im Straßenverkehr“
Die Zahl der Unfälle, bei denen Drogen im Spiel sind, steigt seit...[mehr erfahren]
Deutsche und polnische Polizei in einem Team
Europa wächst zusammen. Die offenen Grenzen führen jedoch auch dazu,...[mehr erfahren]
Interaktive Funkstreifenwagen der Polizei Brandenburg
Wie kann man die Funkstreifenwagen der Polizei mit moderner...[mehr erfahren]
Aktivitäten
Service
Audio Podcasts
Hier finden Sie alle Podcasts
Präventionsvideos
"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte". Und gerade mit bewegten Bildern werden wir alle viel leichter erreicht als mit nüchternen Informationsmaterialien, die nur den Verstand ansprechen. Hier finden Sie die Präventionsvideos.
Schützen Sie Ihre Immobilie gegen Einbruch!
Erklärung einschlägiger Präventions-Begriffe
Beliebte Artikel
Blechschaden, Nachbarschaftsstreit, Prügelei: Wann sollte man die Polizei rufen?
Bei Wohnungseinbrüchen, schweren Unfällen oder Körperverletzungen ist...[mehr erfahren]
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Wer viel im Internet einkauft, kann bei seinen Zahlungen und...[mehr erfahren]
Wer den Unterschied nicht kennt, kann sich strafbar machen
Schwarzarbeit ist kein Kavaliersdelikt, sondern wird in schweren...[mehr erfahren]