< Wie verlässlich messen Blitzer?

Sucht kennt keine Altersgrenze

Ob aus Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen, aufgrund von Erkrankungen oder als Folge von Altersarmut: Alkohol, Tabak und Medikamente können auch im höheren Lebensalter zu Missbrauch und Abhängigkeit sowie weiteren gesundheitlichen Schäden führen. Auch bei illegalen Drogen gibt es eine wachsende Gruppe von älteren Konsumierenden. PolizeiDeinPartner sprach mit Dr. med. Dieter Geyer, Ärztlicher Direktor der Johannesbad Fachklinik und Präsident der Deutschen Suchtmedizinischen Gesellschaft darüber, wie verbreitet Suchterkrankungen im Alter sind, was die häufigsten Risikofaktoren sind und welche präventiven Möglichkeiten es gibt.

Riskantes Konsumverhalten älterer Menschen nimmt zu


Viele ältere Menschen sind suchtgefährdet, weil sie sich nicht mehr gebraucht fühlen

© Photographee.eu/stock.adobe.com

 

Ob aus Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen, aufgrund von Erkrankungen oder als Folge von Altersarmut: Alkohol, Tabak und Medikamente können auch im höheren Lebensalter zu Missbrauch und Abhängigkeit sowie weiteren gesundheitlichen Schäden führen. Auch bei illegalen Drogen gibt es eine wachsende Gruppe von älteren Konsumierenden. PolizeiDeinPartner sprach mit Dr. med. Dieter Geyer, Ärztlicher Direktor der Johannesbad Fachklinik und Präsident der Deutschen Suchtmedizinischen Gesellschaft darüber, wie verbreitet Suchterkrankungen im Alter sind, was die häufigsten Risikofaktoren sind und welche präventiven Möglichkeiten es gibt.

Herr Dr. Geyer, wohin geht der aktuelle Trend beim Thema Alkohol-, Medikamenten- und Drogenabhängigkeit im Alter?

Suchterkrankungen im Alter nehmen zu, und das aus zwei Gründen. Einerseits gibt es als Folge der demografischen Entwicklung einfach mehr ältere Menschen in unserer Gesellschaft: Bis zum Jahr 2030 soll die Zahl der über 60-Jährigen um etwa 40 Prozent zunehmen. Andererseits rückt heutzutage eine Generation in die Altersgrenze vor, die mit wachsendem Wohlstand und steigendem Alkoholkonsum aufgewachsen ist. Wir reden hier insbesondere von Menschen ab den Jahrgang 1945. Sie haben in jungen Jahren einen ganz anderen Umgang mit Alkohol, aber auch mit Drogen gelernt und gepflegt als noch die Generation davor. Dadurch sind sie auch im höheren Alter deutlich konsumaffiner.

Welche Risikofaktoren gibt es – und welche Personengruppen sind besonders gefährdet?

Das Risiko, an einer Sucht zu erkranken, zieht sich grundsätzlich durch alle sozialen Schichten. Was Alkoholprobleme im Speziellen betrifft, unterscheidet man in der Gruppe der Älteren in der Theorie zwischen sogenannten „Late onset“ und „Early onset“-Trinkern. „Late onset“ bezeichnet diejenigen, die erst im höheren Alter ein Alkoholproblem entwickeln. Die weitaus meisten Betroffenen zählen zur Gruppe der „Early onset“. Bei ihnen besteht ein schädlicher Alkoholkonsum meist schon seit Jahrzehnten. Im realen Leben gibt es jedoch viele Mischgruppen – also Menschen, die in jungen Jahren einen riskanten Konsum entwickeln, diesen später in den Griff kriegen, im Alter aber wieder „rückfällig“ werden. Warum ältere Menschen ein Suchtproblem entwickeln oder wiederentwickeln, lässt sich ebenso wenig pauschal erklären wie bei Jüngeren. Zu den häufigsten Risikofaktoren zählen neben Einsamkeit und gesundheitlichen Beeinträchtigungen sicherlich finanzielle Belastungen, der Verlust des Partners, vermehrte Todesfälle im Freundeskreis, aber auch der Verlust von beruflichen Aufgaben und Anerkennung. In einer typischen Risikosituation, die noch häufig verkannt wird, befinden sich außerdem pflegende Angehörige – in den meisten Fällen Frauen. Man bedenke: Zwei Drittel aller pflegebedürftigen Menschen werden zu Hause betreut. Die Mehrheit der Pflegenden sind Töchter oder Schwiegertöchter, die selbst bereits ein höheres Alter zwischen 50 und 70 Jahre erreicht haben, und dann vielleicht auch noch weitere Verantwortung innerhalb der Familie übernehmen, indem sie zum Beispiel ihre Kinder bei der Enkelbetreuung unterstützen. Aus eigener Erfahrung weiß man vielleicht auch, dass die zu Pflegenden nicht immer dankbar dafür sind, dass sie gepflegt werden, obwohl die Angehörigen diese Aufgabe häufig aus einer hohen moralischen und ethischen Grundhaltung heraus übernehmen. Und dann greift man vielleicht schon mal vorschnell zum Beruhigungsmittel, um im Alltag weiter funktionieren zu können. Natürlich werden nicht alle, die eine Pflege übernehmen, suchtkrank oder medikamentenabhängig. Aber das ist eine typische Risikosituation. Hinzu kommt, dass der älter werdende Körper Medikamente und andere Suchtmittel deutlich schlechter verträgt bzw. viel länger braucht, um diese Substanzen abzubauen. Der Körper verträgt im Alter nicht mehr die gleiche Medikamentendosis oder Alkoholmenge wie in jungen Jahren.

Seite: 12weiter >>

Kurztipps

5 Tipps für...
...den sicheren Campingurlaub

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihren nächsten Urlaub mit dem...

5 Tipps für...
...das richtige Verhalten im Stau

So verhalten Sie sich bei einem Stau richtig.

5 Tipps für...
...das richtige Verhalten bei einer Autopanne

Darauf sollten Sie achten, wenn Ihr Wagen auf der Autobahn oder...

5 Tipps für...
...das Radfahren im Winter

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie in der kalten Jahreszeit trotz...

5 Tipps für...
...den Schutz vor Wildunfällen

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie im Herbst und Winter in...

5 Tipps für...
...das Autofahren im Alter

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie als älterer Mensch Auto fahren.

5 Tipps für...
...die sichere Fahrt mit dem E-Auto

Darauf sollten Sie am Steuer eines Elektroautos achten.

5 Tipps für...
...die Ladungssicherung im Transporter

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie einen Transporter (z. B. als...

5 Tipps für...
...den Schutz vor Autodieben

So können Sie das Risiko für einen Pkw-Diebstahl deutlich reduzieren.

5 Tipps für...
...das Carsharing

Darauf sollten Sie vor der Fahrt mit einem Gemeinschaftsauto achten.

5 Tipps für...
...den Kauf von Souvenirs

Das sollten Sie beachten, wenn Sie Urlaubsandenken erwerben.

5 Tipps für...
...die Verkehrssicherheit im Winter

So können Autofahrer das Unfallrisiko reduzieren.

5 Tipps für...
...die Mietwagenbuchung

Im Voraus einen umfassenden...

5 Tipps für...
...den sicheren Schulweg

So kommen Kinder sicher zum Unterricht.

5 Tipps für...
...die sichere Beladung des Pkw

So verstauen Sie das Gepäck oder die Einkäufe richtig.

5 Tipps für...
...ein winterfestes Auto

Vor dem Winter sollte das Auto für die kalte Jahreszeit gewappnet...

5 Tipps für...
...das richtige Verhalten im Notfall

Was Sie tun sollten, wenn Sie einer verletzten Person helfen wollen.

Weitere Infos für Autofahrer

Augen auf bei Reifen und Licht

Völlig abgenutzte Bremsbeläge, bis auf die Felgen abgefahrene Reifen...[mehr erfahren]

Der internationale Vergleich zeigt gute Alternativen auf

Bahnübergänge verursachen enorme Kosten: Durch lange Wartezeiten und...[mehr erfahren]

Abwicklung nach dem Unfall

Nach einem Unfall stehen Betroffene vor vielen offenen Fragen: Wer...[mehr erfahren]

Polizei Hamburg testet neue Geräte zur Drogenerkennung

Stößt die Polizei bei einer Fahrzeugkontrolle auf verdächtige...[mehr erfahren]

Wichtige Unterschiede und häufige Irrtümer

Im Straßenverkehrsrecht werden Vergehen häufig als Ordnungswidrigkeit...[mehr erfahren]

Das Verhalten muss sich nachhaltig ändern

Mit zu viel Alkohol im Blut in eine Straßenverkehrskontrolle geraten?...[mehr erfahren]

Ein Kopfschutz kann Verletzungen verhindern

Seit dem BGH-Urteil vom Juni 2014 gibt es keine Zweifel mehr: Einem...[mehr erfahren]

Ein Seminar des LAFP NRW bereitet Polizisten auf Realkontrollen vor

Kiffen ist in Deutschland in den meisten Fällen verboten. Dennoch ist...[mehr erfahren]

Richtig vorbereitet starten

Die richtige Kleidung – Helm auf – und die Regeln beachten: Der...[mehr erfahren]

Autodiebstahl

Diebstahlopfer müssen sich auf Behördengänge einstellen

Es ist ein Albtraum für jeden Fahrzeugbesitzer: Wo voher noch das...[mehr erfahren]