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Gewalt gegen Lehrer

Die Zahl gewalttätiger Übergriffe auf Lehrkräfte hat sich nach einem starken Anstieg zwischen 2018 und 2020 über alle Formen und Schularten hinweg im Jahr 2022 auf einem besorgniserregend hohen Niveau eingepegelt. Dies hat die jüngste Umfrage des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) zum Thema Gewalt gegen Lehrkräfte gezeigt.

Das Ausmaß des Problems wurde lange verkannt


Lehrende fühlen sich bei Angriffen oft hilflos

© dglimages/adobe.stock.com

 

Die Zahl gewalttätiger Übergriffe auf Lehrkräfte hat sich nach einem starken Anstieg zwischen 2018 und 2020 über alle Formen und Schularten hinweg im Jahr 2022 auf einem besorgniserregend hohen Niveau eingepegelt. Dies hat die jüngste Umfrage des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) zum Thema Gewalt gegen Lehrkräfte gezeigt.

Zahlen stagnieren auf hohem Niveau

Nach einem starken Anstieg der Gewalt gegen Lehrkräfte in den Jahre 2018 und 2020 haben sich die registrierten Taten auf einem aus Sicht des VBE besorgniserregend hohen Niveau eingepegelt. An jedem Schultag der Jahre 2018 bis 2022 kam es an mindestens 20 Schulen in Deutschland zu Fällen psychischer Gewalt gegen Lehrkräfte oder Schulleitungen. An jedem Schultag wurden Lehrkräfte oder Schulleitungen von mindestens 11 Schulen online beleidigt, diffamiert, bedroht oder verleumdet und es kam an mindestens 10 Schulen in Deutschland zu Fällen von physischer Gewalt gegen Lehrkräfte oder Schulleitungen. In Zusammenhang mit den oft erst kurzfristig bekanntgegebenen Coronaschutzmaßnahmen an Schulen kam es während der Corona-Pandemie an 11 Prozent der betrachteten Schulen zu Gewalt in direktem Zusammenhang mit der Umsetzung von Hygienemaßnahmen. Sie wurde durch Eltern, Schülerinnen und Schüler, andere Lehrkräfte oder Erwachsene ausgeübt, die gegen die Schutzmaßnahmen aussprachen. „Es hat sich gezeigt, dass höhere Stellen das Thema herunterspielen, anstatt sich der zunehmenden Gewalt gegen Lehrkräfte entschlossen entgegenzustellen und dem Schutz der Beschäftigten oberste Priorität zu geben“, sagt Gerhard Brand, Bundesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE). Er kritisiert einen „Deckmantel des Schweigens“, der oft über dem Thema schwebe. Lehrkräfte äußerten sich dazu nur ungern – und wenn, dann vor allem gegenüber vertrauten Kollegen.

Gerhard Brand, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE)

© Klaus Bambach

Gewalt hat viele Gesichter

Psychische Gewalt gegen Lehrkräfte zeigt sich hauptsächlich in Beleidigungen und Bedrohungen, aber auch durch Cybermobbing. Schülerinnen und Schüler nutzen die Anonymität der digitalen Welt, um Lehrkräfte zu diffamieren, zu beleidigen und zu verletzen. Unter körperliche Gewalt fallen Schläge, Tritte, Bisse oder das Werfen von Gegenständen nach der Lehrkraft. Lehrkräfte werden geschlagen, geschubst oder mit Gegenständen beworfen. Besonders drastisch ist die Lage an Förder- und Sonderschulen. Andererseits gab es an Förder- und Sonderschulen seltener Fälle von Cyber-Mobbing (13 Prozent) als dies beispielsweise an Haupt-, Real- und Gesamtschulen (55 Prozent) oder Gymnasien (45 Prozent) geschah. Das ergab die vom Meinungsforschungsinstitut forsa durchgeführte Umfrage. Um Gewalt gegen Lehrkräfte bekämpfen zu können, fordert Gerhard Brand, mehr Schulpsychologen oder Sozialpädagogen an Schulen zu etablieren. Lehrkräfte sollten Wissen vermitteln und die Kinder auf die Zukunft vorbereiten, „sie können sich aber nicht zusätzlich um alle Sorgen kümmern“, sagt Brand. „Man muss Gewalt im Vorfeld begegnen. Wenn sie schon da ist, kann sie deutlich schwerer behoben werden.“

Lehrerinnen und Lehrer müssen sich auf den Rückhalt ihres Dienstherrn verlassen können

© Robert Kneschke/adobe.stock.com

Vorfälle werden oft nicht aufgearbeitet

Neben fehlender Prävention mangelt es auch an der Nacharbeit der Gewaltvorfälle gegen Lehrkräfte. In gut einem Drittel der Fälle führten die Taten zu keinen Konsequenzen. In den meisten Fällen lag dies daran, dass die Eltern oder die Schülerinnen und Schüler nicht kooperationswillig oder nicht einsichtig waren. Hier kam es zu keiner Entschuldigung. Eine künftige Änderung des Verhaltens ist nicht zu erwarten. Weitere Gründe, warum Gewalt gegen Lehrer einfach hingenommen wurde, waren der bürokratische Aufwand der Meldungen. die Überlastung durch die Fülle an anderen Aufgaben oder die Angst vor einem Reputationsverlust der Schule. 30 bis 35 Prozent der Schulleitungen gaben an, dass das Schulministerium oder die Schulverwaltung nicht für das Thema sensibilisiert seien und fast 20 Prozent meldeten zurück, dass die Meldung von Vorfällen von den Schulbehörden nicht gewünscht sei. Bei knapp zwei Drittel der Vorfälle kam es allerdings zu einer nachträglichen Aufarbeitung.

Die Umfrage zur Berufszufriedenheit mit Schwerpunkt auf dem Thema „Gewalt gegen Lehrkräfte“ steht auf der VBE-Webseite zum Download bereit. In der VBE-Broschüre „Das Tabu brechen – Gewalt gegen Lehrkräfte“ gibt es außerdem hilfreiche Infos zu Ansprechpartnern und Präventionsangeboten.

Was muss sich ändern?

Die Umfrage zur Berufszufriedenheit von Lehrkräften in Deutschland erfragte auch, was Schulleitungen benötigen, um ihrem Job besser nachkommen zu können. Die am meisten genannten Forderungen sind:

  • Mehr Anrechnungsstunden für das Kollegium zur Erfüllung besonderer Aufgaben (97 Prozent),
  • Erhöhung der Leitungszeit an allen Schulen (94 Prozent),
  • mehr Unterstützung durch andere pädagogische Fachkräfte, Stichwort: Multiprofessionelle Teams (94 Prozent),
  • bessere Ausstattung mit nicht-pädagogischem Personal, wie beispielsweise Hausmeistern oder Sekretärinnen (89 Prozent) und
  • Einrichtung oder Beibehaltung einer erweiterten Schulleitung für alle Schulen (88 Prozent).

WL (26.05.2023)

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