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Beziehungstaten frühzeitig erkennen

Eine Frau, die ihren Partner verlässt, lebt in Deutschland gefährlich: Allein im Jahr 2020 starben bundesweit 139 Frauen durch Gewalt ihrer Partner oder Ex-Partner, sieben davon durch Totschlag mit Todesfolge. In vielen Fällen passieren solche Beziehungstaten jedoch nicht von heute auf morgen. Können tödliche Gewalttaten durch Warnsignale im Verhalten von Menschen bereits im Vorfeld erkannt und dadurch verhindert werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich ein neues Forschungsprojekt mit dem Namen „GaTe“.

Täter zeigen sogenanntes „Leaking“

Um zu erkennen, ob ein tödliches Gewaltpotenzial in einer Partnerschaft vorhanden ist, kann es sehr wichtig sein, bestimmte Warnsignale wahrzunehmen. Bislang schätzt die Polizei die Gefährdungen häufig lediglich nach ihrem subjektiven Gefühl ein. „Unser Projekt untersucht Hinweise auf eine möglicherweise bevorstehende Tat und greift auf Erkenntnisse aus der Forschung zu anderen schweren Gewaltformen wie Amoktaten oder terroristischen Anschlägen zurück“, so Stürmer. „Diese Daten haben uns gezeigt, dass die späteren Täter im Vorfeld fast immer ein sogenanntes ‚Leaking‘ zeigen.“ Unter Leaking versteht man in der Psychologie, dass der Täter seine Tatfantasien oder Pläne im Vorfeld unbewusst oder bewusst durchsickern lässt. Dazu gehört etwa die Androhung einer Tat gegenüber Dritten, tatbezogene Äußerungen, auffällige Verhaltensänderungen oder Rechtfertigungen von früheren Taten. Uwe Stürmer: „Wir möchten herausfinden, ob bei Intimiziden ebenfalls ein solches Leaking erkannt werden kann: Gab es in der Vergangenheit schon Situationen, in denen der Täter das Opfer bedroht oder geschlagen hat? Ist ein Täter schon mal mit dem Messer auf das Opfer losgegangen? Was waren die Auslöser?“ Konkrete Warnsignale können auch sein, wenn der Partner übertrieben eifersüchtig ist oder beginnt, die sozialen Kontakte zu kontrollieren. Auch Stalking gehöre zum Bereich Leaking. In den meisten Fällen stelle die Tötung den tragischen Schlusspunkt längerer Konflikte dar. Grundsätzlich könne man zwischen drei verschiedenen Konstellationen unterscheiden: Zum einen gibt es Fälle ohne Vorgeschichte bei der Polizei, bei denen aber im sozialen Umfeld Beziehungsprobleme bekannt sind. Dann gibt es Fälle, von denen die Polizei schon Kenntnis hatte, und die schließlich eskalieren. Und es gibt Szenarien, denen eine klare Bedrohung vorausgeht und die als „Mord mit Ansage“ bezeichnet werden können: „Wenn du mich verlässt, bringe ich dich um.“ Besonders kritisch sind für Frauen Situationen angekündigter oder vollzogener Trennungen oder Scheidungen – dann eskaliert die Gewalt oft: „In der Trennungsphase ist statistisch gesehen der gefährlichste Mensch der eigene Partner“, so Stürmer.

Uwe Stürmer, Präsident des Polizeipräsidiums Ravensburg

© Polizeipräsidium Ravensburg

Polizei soll geschult werden

GaTe wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 1,1 Millionen Euro gefördert und wird voraussichtlich im Sommer 2024 abgeschlossen sein. Die Ergebnisse sollen über die Innenministerkonferenz bundesweit in die Polizeiarbeit einfließen und auch der Polizei in Österreich und der Schweiz zur Verfügung gestellt werden. Aufbauend auf den Erkenntnissen des Projekts sollen unter anderem Konzepte und Materialien ausgearbeitet werden, auf deren Grundlage Polizeibeamtinnen und -beamte im Erkennen und Beurteilen von Leaking bei Partnerschaftstötungen geschult werden können. „Wenn wir aus potenziellen Warnsignalen erstmals wirksame Schutzkonzepte ableiten können, müssen wir uns nicht länger nur auf unser Bauchgefühl verlassen“, so Stürmer. „Es ist ein unrealistisches Ziel, dass wir auf diese Weise alle Tötungsdelikte verhindern können. Unser großer Wunsch ist es aber, Frauen in häuslicher Gewalt und Trennungssituationen in Zukunft deutlich besser schützen zu können.“

KF (Stand 30.09.2022)

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