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Cyberversicherungen

Wer häufig das Internet nutzt, läuft immer auch Gefahr, Opfer von kriminellen Attacken zu werden. Mit der Zunahme von Cyberangriffen wächst auch die Zahl der Abschlüsse von Cyberversicherungen – vor allem im gewerblichen Bereich. Der Markt für Cyber-Policen boomt. Sie sollen für Schäden eintreten, die durch Internetkriminalität entstehen. Doch bevor man eine Cyberversicherung abschließt, sollte man erst die bestehenden Verträge prüfen, rät die Stiftung Warentest, die im Finanztest insgesamt 19 Cyberpolicen genauer unter die Lupe genommen hat. Oft decken die klassischen Versicherungen nämlich auch Cyberfälle ab.

Geräte mit Zugang zum Netz sollten vor Schadprogrammen geschützt werden.

© Pexels / pixabay

Die Leistungen einer Cyber-Police

Ob man eine Cyberversicherung abschließen sollte, hängt ganz vom persönlichen Bedürfnis nach Sicherheit bei der eigenen Internetnutzung ab. Allerdings gibt es inhaltlich bei den aktuellen Angeboten kein einheitliches Standardprogramm. Bei einigen Anbietern hat man die Option, sich zusätzlich zum Rechtsschutz für einen Tarif mit Schadensersatz-Rechtsschutz und Strafrechtsschutz zu entscheiden. Zum Beispiel wenn man als Opfer von Cybermobbing einen Schadensersatzanspruch geltend machen will, etwa eine Schmerzensgeldforderung. Ein Strafrechtsschutz kann hingegen hilfreich sein, wenn man zum Beispiel ein Musikstück oder ein Video im Netz heruntergeladen hat und dabei das Urheberrecht verletzt hat. Dann übernimmt die Versicherung die Kosten für den Anwalt und den Prozess. Ist der Versicherte in einem sozialen Netzwerk Opfer von Beleidigungen geworden, kann die Versicherung in diesem Fall die Anwaltskosten zur Strafverfolgung der Täter übernehmen. Bevor man sich aber für solche Zusatztarife entscheidet, sollte man erstmal prüfen, ob man nicht schon eine Versicherung hat, die solche Fälle bereits abdeckt. Wer zum Beispiel schon eine herkömmliche Rechtsschutzversicherung hat, braucht diese Extras in der Cyberversicherung nicht hinzubuchen. Die klassische Rechtsschutzversicherung hilft auch bei vielen Rechtsstreiten im Internet, etwa bei Ärger mit Online-Händlern oder wenn ein Käufer nicht zahlt. Wer viel im Internet surft und bereits eine klassische Rechtsschutzversicherung hat, könnte sich für eine Cyber-Police entscheiden, die nur Assistance-Leistungen abdeckt. Also zum Beispiel zum Schutz bei Identitätsdiebstahl oder Datenverlust durch einen Hackerangriff oder ein Computervirus. Jedoch entbindet das Abschließen einer Cyber-Police nicht gänzlich von Pflichten: Man sollte alle Geräte, die über einen Internetzugang verfügen, durch einen aktuellen Virenschutz und eine Firewall schützen. Coputer, Tablets und Smartphones sollte man durch regelmäßige Updates auf dem aktuellen Stand halten. Zudem sollte man seine Konten mit sicheren Passwörtern vor Datendieben schützen. Wer sich als Versicherter nicht an die im Versicherungsvertrag festgelegten Auflagen hält riskiert, dass die Versicherung im Schadensfall die Kostenübernahme verweigert.

Wie Internetnutzer sich vor Kriminellen schützen können:

  • Ein aktuelles Virenprogramm installieren
  • Das Betriebssystem regelmäßig durch Updates aktualisieren
  • Konten im Netz durch sichere Passwörter schützen
  • Dubiose E-Mails von unbekannten Absendern löschen
  • Gesunde Skepsis bei Gewinnbenachrichtigungen, Mahnschreiben oder unseriösen Abo-Angeboten

Weitere Tipps und Hinweise gibt es beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) unter:

www.bsi-fuer-buerger.de

 

Die Stiftung Warentest hat im „Finanztest 06/2020“ die Leistungen von insgesamt 19 Cyberversicherungen untersucht. Weiter Informationen finden Sie unter: https://www.test.de/shop/finanztest-hefte/finanztest_06_2020/

Nicht jeder braucht eine Cyber-Police

Wer viel im Internet aktiv ist, keine Rechtsschutzversicherung hat und auf Nummer sicher gehen will, kann über den Abschluss einer Cyberversicherung durchaus nachdenken. Die günstigsten Tarife beginnen im zweistelligen Bereich, teurere Policen kosten rund 200 bis 250 Euro im Jahr. Eine Cyber-Police kann auch für Unternehmen sinnvoll sein, die viel mit sensiblen Daten arbeiten. Wer sich im privaten Bereich gegen Cyberkriminalität absichern will, sollte erstmal in die bestehenden Verträge schauen. Neben der Rechtsschutzversicherung decken viele weitere Policen auch die Leistungen einer Cyberversicherung ab. So kann die Hausratversicherung auch Schutz beim Online-Banking enthalten und die private Haftpflichtversicherung greift oft auch bei Schäden, die Versicherte im Internet verursacht haben. Die privaten und gesetzlichen Krankenversicherer übernehmen in der Regel die Kosten für eine psychologische Betreuung, wie sie Opfer von Cybermobbing benötigen. Und im IT-Bereich gibt es viele Dienstleister, die bei Identitätsmissbrauch im Internet oder bei der Rettung von Daten professionelle Hilfe anbieten.

AL (28.08.2020)

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