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06.05.2021

Cyber-Mobbing: Wenn Mobbing keine Grenzen kennt

Der Einfluss des Internets auf die Gewalt an Schulen


Cyber-Mobbing wird immer mehr zum Problem

© kebox, fotolia

 

94 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren besitzen ein Smartphone. Auch Computer und Laptops sind bei fast drei Viertel der Jugendlichen im Besitz. Mit einem Anteil von 34 Prozent wird das Internet am häufigsten genutzt, um sich mit dem sozialen Umfeld auszutauschen. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Jugend, Information, (Multi-) Media 2020“ (JIM) des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest. Mehr denn je spielt im Corona-Jahr 2020 die internetbasierte Kommunikation eine wichtige Rolle im Leben von Kindern und Jugendlichen – auch in der Schule. Das dominierende Unterrichtsmodell der Corona-Krise sind hybride Unterrichtsformen, bei denen neben Präsenzphasen an der Schule zeitweise auch zuhause gelernt werden muss. Obwohl sich das World Wide Web im pädagogischen Kontext bereits als sinnvolles Hilfsmittel bewiesen hat, zeigen sich im Schulalltag auch negative Konsequenzen. So hat die Internetnutzung erheblichen Einfluss auf den Umgang mit Gewalt zwischen Schülerinnen und Schülern. Mobbingattacken auf dem Pausenhof werden nicht selten als Cyber-Mobbing im Internet weitergeführt. Teilweise beginnt Mobbing auch online und setzt sich in der Schule fort. Klassisches und virtuelles Mobbing lassen sich heute kaum noch trennen.

Cyber-Mobbing hat viele Gesichter

Die psychischen Angriffe im Internet können verschiedene Formen annehmen. So werden Betroffene beispielsweise durch das wiederholte Versenden von beleidigenden Nachrichten per Email, SMS, Instant-Messenger oder in Chats schikaniert oder bedroht. Häufig verbreiten die Täter auch Verleumdungen, Gerüchte oder persönliche Informationen über das Opfer im Netz. Die Empfänger sind meist die Mitschülerinnen und Mitschüler oder sogar die ganze Schule. Ein bewusster Ausschluss des Opfers von Chatgruppen oder sozialen Aktivitäten im Internet kann ebenso hinzugezählt werden. Werden körperliche Angriffe in der Schule gefilmt oder fotografiert und landen anschließend im Netz, gilt dies auch als Form des Cyber-Mobbings. Denn selbst wenn die physische Gewalt vorüber ist, hält die psychische Belastung des Opfers dadurch an. Wie die Studie „Jugend, Information, (Multi-) Media 2020“ ebenfalls zeigen kann, ist Cyber-Mobbing kein Einzelfall: 38 Prozent der 12- bis 19-Jährigen kennen jemanden, der Opfer von virtuellem Mobbing geworden ist. Elf Prozent waren selbst schon betroffen.

Enthemmung durch Anonymität

Doch was ist das Besondere an Cyber-Mobbing im Vergleich zu den verbalen Angriffen, die es schon immer auf Schulhöfen und in Klassenräumen gab? Was das eigene Kind im Netz sieht oder veröffentlicht, bekommen Erziehungsberechtigte selten mit. Auch Lehrkräfte sind durch die vermehrt online stattfindende Kommunikation von den meisten Gesprächssituationen zwischen Schülerinnen und Schülern ausgeschlossen. Hinzu kommt die Anonymität des Internets. Von wem das Foto der Mitschülerin in der Umkleide oder das Gerücht über den Klassenkameraden veröffentlicht wurde, lässt sich meist nur mit großem Aufwand herausfinden. Da sich der Täter hier nicht als Absender preisgeben muss, sinkt die Hemmschwelle. Auch der Augenkontakt mit dem Opfer bleibt aus. Der Täter muss sich nicht den unmittelbaren Reaktionen der Tat aussetzen. Das schränkt das Bewusstsein für die Folgen ein. Was die virtuelle Form des Mobbings besonders gefährlich macht, ist das unkontrollierbare Ausmaß. So können Inhalte in kurzer Zeit an einen großen Empfängerkreis versendet werden und sind nach dem Upload lange verfügbar. Selbst wenn Originalinhalte gelöscht werden, lassen sie sich oft noch an anderer Stelle im Internet wiederfinden.

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