„Dark Patterns“ manipulieren Internetnutzer
Nur noch wenige Stücke verfügbar
Gerade Onlineshops arbeiten bei Dark Patterns gerne mit emotionalem Druck. So wird den Nutzerinnen und Nutzerinnen suggeriert, dass nur noch wenige Artikels eines Produkts verfügbar seien oder nur noch für kurze Zeit zu diesem Preis. Emotionaler Druck kann auch aufgebaut werden, indem gesagt wird, dass wertvolle Kostenvorteile entfallen, wenn ein Vertragsabschluss nicht zustande kommt, etwa für ein Abonnement. Oder es werden positive Produktbewertungen und Aktivitätsmeldungen anderer Nutzer eingeblendet, die die Kaufentscheidung positiv beeinflussen sollen. Der Druck kann bis zum operativen Zwang führen. So gibt es beispielsweise Shopbetreiber, die beim Aufrufen ihrer Webseite ein Anmelde-Popup-Fenster vorschalten, obwohl man ihm Hintergrund schon die Produkte sehen kann. Man wird nun gezwungen, persönliche Angaben wie die Nennung einer Mailadresse zu machen, bevor man vollen Zugriff auf die Seite erhält. Ein anderes Beispiel ist das „Forced Continuity“-Dark Pattern. Dabei werden günstige Probeabonnements automatisch ohne Mitteilung verlängert und die nun anfallenden automatischen Folgekosten werden verschleiert.
Weitere gesetzliche Regelungen nötig
6 Tipps gegen die Manipulationstechniken von Dark Patterns
- PopUps genau prüfen und nicht zu schnell auf Buttons drücken.
- Lesen Sie die Kontrollkästchen und Optionen sorgfältig durch.
- Überprüfen Sie den Warenkorb vor Abschluss der Bestellung genau. Löschen Sie unerwünschte Artikel/Optionen/Dienstleistungen.
- Lassen sie sich nicht unter Druck setzen, weil angeblich der Lagerbestand gering oder der Preis zeitlich begrenzt ist.
- Denken Sie an Ihr 14tägiges Widerrufsrecht, das Sie auch im Internet haben.
- Checken Sie vor dem Abschluss eines Abonnements die Kündigungsfristen.
Dark Patterns dienen nicht nur dazu den Verbraucher emotional unter Druck zu setzen, sondern können ihm auch Hindernisse in den Weg legen, um sein Verhalten zu beeinflussen. So ist es in der Regel einfacher, ein Abonnement online abzuschließen als es zu kündigen. Auch auf Verwirrung wird dabei gesetzt: Hat man den Button „Mitgliedschaft kündigen“ schließlich gefunden, wird man auf der nächsten Ebene vor die Auswahl „Auf Vorteile verzichten“ und „Vorteile behalten“ gestellt. Manchmal gestaltet der Anbieter die Klickwege zu verschiedenen Optionen unterschiedlich lang, um die Nutzer und Nutzerinnen zur Wahl der vermeintlich einfacheren Variante zu bewegen. Ein Beispiel dafür ist die bereits genannte Cookie-Abfrage beim Aufruf jeder Webseite. Manchmal werden wichtige Informationen auch versteckt, beispielsweise, wenn bei der Buchung einer Reise die Reiseversicherung automatisch hinzugefügt wird und die Option „Keine Versicherung“ in einem Untermenü verborgen ist – etwa im Auswahlmenü „Versicherung – Land des Wohnsitzes auswählen“. Weit verbreitet ist auch das Verschleiern von zusätzlichen Kosten, etwa für bestimmte Zahlungs- oder Versandmethoden, die erst im letzten Bestellschritt offengelegt werden. Die Shopbetreiber setzen darauf, dass die Kunden diese zusätzlichen Kosten übersehen oder einfach in Kauf nehmen. Laut der Studie der Europäischen Kommission sind Dark Patterns weit verbreitet und in der Regel werden viele verschiedene Patterns auf einer Webseite kombiniert eingesetzt. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass trotz vieler bestehender Instrumente und Rechtsvorschriften dennoch weitere gesetzliche Anpassungen nötig sind, um besser gegen Dark Patterns und manipulative Personalisierung vorgehen zu können.
TE (23.12.2022)
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