Sicherheit ist planbar
Die Initiative „Das sichere Haus“ vereint Partner aus Handel, Handwerk, Planungswesen und der Polizei
Einbrüchen kann man vorbeugen
© Dan Race, fotolia
„Viel zu oft muss erst ein Einbruch geschehen, bis die Leute bereit sind, für Sicherheit auch Geld auszugeben!“ Manfred Brembach von der Polizeidirektion Sachsen Anhalt Süd will sich nicht mit dieser Erkenntnis zufrieden geben. Als technischer Berater im Polizeirevier Halle ist er aktives Mitglied der Qualitätsinitiative „Das sichere Haus“, die in Sachsen-Anhalt seit 2004 besteht.
Hauseinbrüche mit Hilfsmitteln wie Ersatzschlüsseln oder mithilfe brachialer Gewalt, also „besonders schwere Fälle des Diebstahls“ nach dem Paragraphen 243 (1) des Strafgesetzbuchs, sind in der Kriminalstatistik seit Jahren ganz oben vertreten. Die Präventionsexperten in Sachsen-Anhalt wollen dem Problem gleich auf mehreren Ebenen begegnen, so Brembach: „Wir wollen ganz konkrete Handlungsmöglichkeiten in allen Phasen aufzeigen: Bei der Bauplanung ebenso wie bei der Ausführung und der Nachrüstung.“
Von der Baumesse bis zum Check vor Ort
In der Beratung sind alle Partner der Initiative „Das sichere Haus“ aktiv, dazu gehören die Ingenieurs- und Handwerkskammern ebenso wie etwa Versicherungen. Bei der Polizei in Sachsen-Anhalt gibt es in jedem Polizeirevier einen technischen Berater. Zentrale Kontaktpunkte mit Bauherren und Hauseigentümern sind für Manfred Brembach, der als technischer Berater die Stadt Halle und das Umland betreut, große Verbrauchermessen wie etwa der Saale-Baumesse oder der Verbrauchermesse in Halle. Hier werden pro Messetag 280 bis 300 Ratsuchende am Präventionsmobil betreut. „Wenn die Menschen die verschiedenen Beschläge oder Schlösser sehen, die wir dort ausstellen, werden sie redselig. Das nehmen wir als Einstieg“, schildert Brembach sein Vorgehen. Er betreut diese Infostände beispielsweise gemeinsam mit Kollegen aus dem Landeskriminalamt, die typische Tatvorgänge erklären. Das Ziel einer solchen Beratung ist, die Menschen zu einer persönlichen Analyse ihrer Situation zu bewegen. Ein solch umfassender kostenloser „Sicherheitscheck vor Ort“ wird nur von der Polizei angeboten, so Manfred Brembach, und findet für Alt- wie Neubauten statt.
Balkone, Keller, Koniferen
Bei Neubauten werden bereits bei der Bauzeichnung die Unterlagen in der Beratungsstelle durchgesehen. Und dabei werden im direkten Gespräch mit den Bauherren, manchmal auch den Architekten und Planern, besonders gefährdete Bereiche identifiziert, etwa Balkone oder Kellertüren. Aber auch die Lage des Objekts ist Thema, schließlich weisen manche Stadtteile besondere Risiken auf, weiß Manfred Brembach. Das Ergebnis einer solchen Analyse: Die Bauherren erhalten gezielt auf ihren Fall hin DIN-Normenlisten und genaue Empfehlungen, worauf sie schon bei der Ausschreibung eines Auftrags oder der Bestellung achten sollen.
Bei den Vorortchecks in Altbauten wird das bestehende Objekt aus kriminalistischem Blickwinkel analysiert: Wie sind die Zugänge gestaltet? Bieten Sicht behindernde Pflanzen wie etwa Koniferen Einbrechern Schutz? Wie gut sind die Schlösser? Die Kriminalisten analysieren täglich Tatvorgänge und können Schwachstellen daher unmittelbar erkennen und direkte Empfehlungen aussprechen. Darüber hinaus gibt es maßgeschneiderte Hinweise auf konkrete Produkte, etwa passgenaue Systeme zur Verrieglung oder ausreichend sichere Rollläden. Eine regionale „Errichterliste von Unternehmen für mechanische Sicherungseinrichtungen“, ermöglicht einen sofortigen Überblick über ortsansässige und speziell für den Einbau zertifizierter Einbruch hemmender Produkte ausgebildeten Firmen in Sachsen-Anhalt. Der technische Laie kann sich hierbei auf die Seriosität und Fachkompetenz der gelisteten Fachfirmen vor allem auch deshalb verlassen, weil nicht nur ein strenges Aufnahmeverfahren ausschließlich über das Landeskriminalamt erfolgt, sondern auch regelmäßig Schulungen und zusammenarbeitende Beratungen, wie Sicherheitstage und Workshops zu aktuellen Erkenntnissen auf dem Gebiet des präventiven Einbruchschutzes durchgeführt werden. „Oft bekommt man im Baumarkt nicht die zertifizierten Produkte, die wirklichen Schutz bieten“, unterstreicht Berater Brembach die Wichtigkeit dieser Listen, die jährlich aktualisiert werden. Mit (gebührenfreien) Angeboten durch die Firmen habe der Bürger die Sicherheit, genau die richtigen Produkte, Preisübersichten und auch den nicht zu unterschätzenden sicheren Einbau zu erhalten.
Plaketten als Anreiz
„Wenn nach einer Beratung gleich von Anfang an Türen nach DIN 1627 mit Widerstandsklasse 2 bestellt werden, dann muss man nicht später teuer nachrüsten“, so die Vorstellung von Brembach, die allerdings nicht immer in die Wirklichkeit umgesetzt wird. „Es wird einfach an der falschen Stelle gespart“, klagt der Experte. Auch wenn das Wissen vorhanden ist, wird in erster Linie auf den Preis gesehen – ob bei öffentlichen oder geschäftlichen Bauherren oder bei Privatpersonen. Sicherheit spielt eine untergeordnete Rolle. Erst wenn man von einem Einbruch persönlich betroffen war, begreift man, wie wichtig Vorbeugung ist. „Selbst wenn eine Beratung erfolgt ist, werden in der Hälfte der Fälle keine unmittelbaren Konsequenzen daraus gezogen“, berichtet Polizeiberater Brembach. Als neuen Motivationsfaktor hat das Innenministerium in Sachsen-Anhalt eine Sicherheitsplakette entwickelt, die jeder – ob Firmenchef oder Privatperson – beantragen kann. Mit gutem Grund, so Manfred Brembach: „Die Plaketten schrecken Einbrecher nachweislich ab. In offensichtlich gut gesicherte Häuser einzubrechen, lohnt nicht – das hat sich auch bei den Kriminellen schon herumgesprochen.“
Einbruchschutz Verzeichnis
Auf unserem Portal finden Sie Unternehmen, die mechanische und elektronische Sicherheitstechnik anbieten. Dazu haben wir eine Datenbank mit Fachanbietern aus dem Bereich Einbruchsschutz aufgebaut, die Ihnen bei der Sicherung Ihrer Wohnung / Ihres Hauses oder aber auch Ihres Firmensitzes behilflich sein können.
Kurztipps
So schützen Sie sich vor falschen Handwerkern:
So sollten Sie sich in Bezug auf Vorsorge- oder Bankvollmachten...
Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihren nächsten Urlaub mit dem...
Das sollten Sie beachten, um bei der Wohnungssuche im Internet...
So schützen Sie sich im Urlaub vor Trickbetrügern und anderen Ganoven.
Darauf sollten Sie achten, um am Telefon nicht auf Betrüger...
Darauf sollten Sie achten, wenn Sie ein dauerhaftes...
Ob Karneval, Fasching oder Fastnacht – darauf sollten Sie achten.
So können Sie sich vor Taschendiebstahl schützen.
So verhindern Sie, dass der Einkauf nicht mit Frust endet.
So können Sie das Risiko für einen Pkw-Diebstahl deutlich reduzieren.
So erschweren Sie Fahrraddieben ihr Vorhaben.
Taschendiebe sind flink und einfallsreich – und meist schon längst...
Weitere Infos zum Thema Diebstahl / Betrug
Sicher mit KUNO und dem Sperr-Notruf
Kommen Kredit- oder EC-Karte abhanden, ist schnelles Handeln gefragt....[mehr erfahren]
Per Einbruch zum Pkw-Schlüssel
Mit Beginn der dunklen Jahreszeit steigen erfahrungsgemäß auch wieder...[mehr erfahren]
Räuber tricksen mit vorgetäuschten Pannen
Eine ungewöhnliche Masche wendete ein Dieb Anfang Februar 2017 auf...[mehr erfahren]
Alte Abzock-Masche wurde neu belebt
Das Handy vibriert. Eine Nachricht trifft ein: Jemand hat versucht,...[mehr erfahren]
Profi-Anrufer bringen Senioren um ihr Geld
Sie geben sich als Lotterieveranstalter, Polizisten, Rechtsanwälte...[mehr erfahren]
Aktivitäten
Service
Präventionsvideos
"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte". Und gerade mit bewegten Bildern werden wir alle viel leichter erreicht als mit nüchternen Informationsmaterialien, die nur den Verstand ansprechen. Hier finden Sie die Präventionsvideos.
Schützen Sie Ihre Immobilie gegen Einbruch!
Erklärung einschlägiger Präventions-Begriffe
Beliebte Artikel zum Thema Diebstahl / Betrug
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Wer viel im Internet einkauft, kann bei seinen Zahlungen und...[mehr erfahren]
Hilfe bei gestohlenen Fahrrädern
Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik sind die Fahrraddiebstähle...[mehr erfahren]
Lassen Sie sich nicht erpressen!
Nicht mehr ganz neu, aber immer noch aktuell: Als „Sextortion“ wird...[mehr erfahren]