< „Todesstrafe für Kinderschänder“

Betrügerische Spendensammler

Vor allem in den Sommermonaten, wenn sich viele Menschen in der Fußgängerzone, im Einkaufszentrum oder in Cafés tummeln, zieht es sie nach draußen: „Klemmbrett-Betrüger“, die arglose Passanten mit einer gefälschten Spendenliste ansprechen und behaupten, für einen gemeinnützigen Zweck zu sammeln. Hier ist Vorsicht geboten – denn schnell gelangt nicht nur das gespendete Kleingeld, sondern gleich der gesamte Inhalt der Geldbörse oder das teure Smartphone in die Hände der Betrüger. Wie es so weit kommt, wer die Täter sind und wie Bürgerinnen und Bürger der Betrugsmasche ausweichen können, erklärt Klaus Tigges vom Bochumer Kriminalkommissariat Kriminalprävention / Opferschutz.

Vorsicht an Außentischen von Cafés und Lokalen 

Häufig gehen Klemmbrett-Betrüger gezielt auf Menschen zu, die in Straßencafés oder an Außentischen von Restaurants und Gaststätten sitzen. Hier haben sie es vor allem auf hochwertige Smartphones abgesehen, die achtlos auf den Tischen abgelegt worden sind. Auch hier wird das Klemmbrett als Sichtschutz verwendet, um in einem unbemerkten Moment an das Smartphone zu gelangen. „Gerade draußen können die Täter schnell wieder in der Menschenmenge verschwinden, bevor der Verlust auffällt“, meint Tigges. „Anders als beim Schlendern durch die Fußgängerzone haben es die Betrüger hier vor allem auf jüngere Opfer abgesehen, die mit den neusten mobilen Geräten ausgestattet sind.“ Auch wenn der Trend der Betrugsmasche derzeit eher zurück geht und die Fallzahlen insgesamt gesunken sind, sollte man wachsam bleiben. „Wie viele Klemmbrett-Betrüger unterwegs sind, hängt teilweise von der Saison ab. Man muss abwarten, wie sich der Trend im Laufe des Sommers weiterentwickelt. Wenn die Leute wieder öfters draußen sind und in der Fußgängerzone Cafés und Lokale bevölkern, kann es gut sein, dass die Fallzahlen wieder steigen“, vermutet Tigges. 

In Straßenlokalen sollte man keine Wertgegenstände wie Smartphone oder Portemonnaie auf den Tisch legen

© berc, fotolia

Am Geldautomaten 

Nicht selten tauchen Klemmbrett-Betrüger auch an Geldautomaten auf. Die Opfer werden gezielt ausgesucht – nachdem die PIN eingegeben wurde, folgt das Ablenkungsmanöver mittels Klemmbrett oder Flyer. Die Leute werden dabei teilweise massiv vom Automaten weggedrängt. Entweder wird „nur“ das frisch gezogene Geld aus dem Geldschacht gestohlen oder es wird blitzschnell der Höchstbetrag eingegeben. „Es steht deshalb die Forderung im Raum, alle Geldautomaten so einzustellen, dass erst der Geldbetrag eingegeben werden muss und anschließend die PIN, damit der Betrüger den Betrag nicht noch schnell selbst erhöhen kann. Leider sind die Geldautomaten immer noch unterschiedlich programmiert, was diesen Ablauf betrifft“, bemerkt Klaus Tigges. 

Das Schicksal der jungen Täter 

Bei den Tätern handelt es sich meistens um junge Frauen und Männer südosteuropäischer Herkunft, die in der Regel nicht älter als 25 Jahre alt und in vielen Fällen noch minderjährig sind. „Beim Betteln um Spenden sind es häufiger Mädchen, die auf die Passanten zugehen, während wir es beim Bedrängen am Geldautomaten eher mit männlichen Tätern zu tun haben – hier geht es ja auch um den höheren Kraftaufwand“, erklärt Tigges. 

Es liegt außerdem die Vermutung nahe, dass die jungen Täterinnen und Täter von Hintermännern – möglicherweise Familienmitgliedern – gesteuert werden, die sich versteckt halten und die Mädchen und Jungen zu den Betrugstaten zwingen. „Es ist schwierig, in diesem Bereich genaueres festzustellen. Die Aussagebereitschaft der festgenommenen Täter ist erwartungsgemäß nicht sonderlich hoch“, so Tigges. „Nach der Vernehmung werden die Jugendlichen an eine Jugendschutzstelle übergeben und sind danach relativ schnell wieder verschwunden.“ Vor allem wenn sie noch strafunmündig sind, seien weitere polizeiliche Maßnahmen schwierig. 

Wie man sich am besten schützen kann 

„Das oberste Gebot lautet in jedem Fall ‚Abstand halten!‘ und schon gar nicht die Geldbörse rausholen“, empfiehlt Klaus Tigges. „Es ist immer besser, über den schriftlichen Weg von zuhause aus an eine bekannte Organisation zu spenden. Wenn man dennoch gerne auf der Straße einem armen Menschen ein paar Münzen schenkt, sollte man vorbereitet sein und für solche Fälle loses Kleingeld in Hosen- oder Jackentasche bereithalten.“ 

Wird man massiv bedrängt, etwa am Geldautomaten, sei es wichtig, Öffentlichkeit herzustellen und für Aufmerksamkeit zu sorgen, indem man beispielsweise Bankangestellte oder andere Kunden ganz gezielt anspricht und um Hilfe bittet. „Senioren wird generell empfohlen, beim Geldabholen am Automaten eine Vertrauensperson mitzunehmen – vor allem bei größeren Geldbeträgen. Diese kann den Vorgang überwachen und schreckt mögliche Täter ab.“, rät der Kriminalhauptkommissar. 

KL (25.04.2014) 

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