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Gefahr durch Geisterfahrer

Jedes Jahr werden in Deutschland rund 2.000 Falschfahrten gemeldet, das heißt: Etwa fünfmal am Tag ist eine Person auf einer Straße in der falschen Richtung unterwegs – in der Regel auf Autobahnen. Mit fatalen Folgen, denn kommt es dabei zu einem Unfall, endet dieser in 70 bis 80 Fällen tödlich. Sören Heinze vom Auto Club Europa (ACE) erklärt, wie man reagieren sollte, wenn einem ein Geisterfahrer entgegen kommt und welche Maßnahmen die Gefahr von Falschfahrten verringern könnten.

Tipps für den Ernstfall


Klare Warnschilder können Falschfahrten verringern

© jamrooferpix/stock.adobe.com

 

Jedes Jahr werden in Deutschland rund 2.000 Falschfahrten gemeldet, das heißt: Etwa fünfmal am Tag ist eine Person auf einer Straße in der falschen Richtung unterwegs – in der Regel auf Autobahnen. Mit fatalen Folgen, denn kommt es dabei zu einem Unfall, endet dieser in 70 bis 80 Fällen tödlich. Sören Heinze vom Auto Club Europa (ACE) erklärt, wie man reagieren sollte, wenn einem ein Geisterfahrer entgegen kommt und welche Maßnahmen die Gefahr von Falschfahrten verringern könnten.

Unübersichtliche Beschilderung

Am häufigsten kommt es am Wochenende, insbesondere in den Nachtstunden zu Falschfahrten, weiß Sören Heinze: „Studien zeigen außerdem, dass häufig mangelnde Ortskenntnis und damit zusammenhängend Desorientierung die Ursache für viele Falschfahrten ist. Den klassischen Falschfahrer gibt es dabei nicht – es betrifft Menschen aller Altersklassen.“ Die Gründe für eine Geisterfahrt können vielfältig sein: Die unübersichtliche Beschilderung von Auf- und Abfahrten, eine unüberschaubare Fahrbahnführung in Baustellen, schlechte Sicht durch ungünstige Wetterverhältnisse sowie Trunkenheit oder Unachtsamkeit am Steuer können dazu führen, dass jemand auf der falschen Fahrbahnseite unterwegs ist. Aber auch absichtliche Falschfahrten aufgrund von Mutproben oder Suizidgedanken kommen immer wieder vor. Häufig von Geisterfahrten betroffen sind vor allem die Auf- und Abfahrten von Autobahnkreuzen, Raststätten oder von Strecken in Ballungsgebieten, in denen viele Auf- und Abfahrten auf kurzer Strecke hintereinander folgen. „Ältere Autobahnen sind zudem häufiger betroffen als neue, weil bei den älteren die Spurführung oft schlechter und unübersichtlicher ist“, weiß der Experte.

Sören Heinze

© Auto Club Europa (ACE)/Bachmann

Warntafeln und intelligente Verkehrssysteme

„Um die Anzahl von Falschfahrten zu verringern, ist eine klare und eindeutige Beschilderung wichtig, die auch bei schlechter Sicht noch gut zu sehen ist“, betont Heinze. In Österreich kommen etwa gelbe Schilder mit einer großen schwarzen Hand, auf der das „Verbot der Einfahrt“-Schild zu sehen sowie darüber der Schriftzug „Stop“ und darunter der Schriftzug „Falsch“ zu lesen ist, zum Einsatz. „Solche Schilder gibt es in Deutschland bislang nur vereinzelt. Würden sie flächendeckend eingesetzt, könnten sie dazu beitragen, dass es zu weniger Falschfahrten kommt“, ist der ACE-Experte überzeugt. Auch die Fahrbahnmarkierungen auf den Auf- und Abfahrten müssen klar und eindeutig sein, damit sie Autofahrer nicht verwirren. Ein weiterer Anknüpfungspunkt können hier besser ausgebaute Verkehrsmanagement-Systeme sein. „In dem Moment, wo wir flächendeckend 5G haben, sollten Verkehrs-Informations-Displays eingesetzt werden, die eine intelligente Verkehrs-Beeinflussung vornehmen und die somit effektiv vor Falschfahrern warnen können.“ Auch Sensoren im Fahrbahnbelag, über die dann ein Warnsignal abgegeben wird, könnten eine Möglichkeit sein, um Geisterfahrer darauf hinzuweisen, dass sie in der falschen Richtung unterwegs sind. Für eher ungeeignet hält Sören Heinze fest in der Fahrbahn montierte Metallkrallen, welche die Reifen zerstören, sobald jemand in die falsche Richtung auffährt. „Natürlich sind solche Krallen effektiv, weil sie eine Falschfahrt von vornherein verhindern. Sie stellen aber Rettungskräfte wie Polizei oder Feuerwehr vor große Probleme, weil sie diese Wege zum Teil nutzen, um schneller zu einem Unfallort zu gelangen. Das wäre mit den Krallen nicht mehr möglich.“ Grundsätzlich wünscht sich Heinze von der Politik, dem Bereich Falschfahrten eine höhere Priorität zuzumessen: „Ein Falschfahrer bedeutet sofort Lebensgefahr für viele Menschen. Dabei ließe sich mit relativ kostengünstigen und einfachen Maßnahmen wie einer guten Beschilderung schon viel erreichen“, meint der Experte.

Was tun im Ernstfall?

Aber wie reagiert man richtig, wenn einem ein Geisterfahrer entgegenkommt? „Grundsätzlich sollte man im Radio den Verkehrsfunk eingeschaltet haben, damit man mögliche Warnungen vor Falschfahrern rechtzeitig mitbekommt. Dann gilt es, Ruhe zu bewahren, langsam und kontrolliert die Geschwindigkeit zu reduzieren sowie Licht und Warnblinkanlage einzuschalten“, erklärt der ACE-Experte. Außerdem sollte man auf die äußerste rechte Spur wechseln, Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug halten und keinesfalls überholen. „Wenn möglich, sollte man an der nächsten Ausfahrt oder beim nächsten Rastplatz die betreffende Strecke verlassen“, rät Heinze. Auf keinen Fall sollte man versuchen, einen Geisterfahrer auf eigene Faust zu stoppen. Und wenn man unabsichtlich selbst zum Falschfahrer geworden ist? Auch hier gilt: Licht und Warnblinkanlage einschalten sowie das Tempo reduzieren. Zudem sollte man versuchen, auf den Standstreifen zu wechseln und das Auto dort abzustellen, wenn man auf der direkt danebenliegenden Spur fährt. Dann sollte man die Warnweste anlegen, sich hinter der Leitplanke in Sicherheit bringen und den Notruf wählen. Sören Heinze: „Auf gar keinen Fall sollte man versuchen, auf der Autobahn zu wenden oder sie im Rückwärtsgang wieder zu verlassen. Befindet man sich zudem auf der ganz vom Standstreifen entfernten Spur, sollte man auch nicht versuchen, die Fahrbahn zu queren, um auf den Standstreifen zu wechseln. Stattdessen empfiehlt es sich, das Auto möglichst nah an die Mittelleitplanke zu steuern, dann vorsichtig, am besten durch die der Fahrbahn abgewandten Fahrzeugtür auszusteigen und sich hinter die Mittelleitplanke zu begeben.“ Dort gilt es dann, den Notruf zu wählen und zu warten, bis die Rettungskräfte eintreffen. Versuche, die Autobahn zu Fuß zu überqueren, um auf den Standstreifen zu kommen, sollte man unbedingt unterlassen. „Das ist lebensgefährlich. Die Geschwindigkeit der Fahrzeuge kann man hier einfach überhaupt nicht einschätzen – solche Versuche enden leider nicht selten tödlich“, warnt Heinze.

SBa (26.02.2021)

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