Archiv

< TOMMI und GIGA-Maus
17.10.2017

Stärkere Rechte für Stalking-Opfer

Betroffene können sich leichter zur Wehr setzen

Dass die Betroffenen bislang einen Nachweis erbringen mussten, dass die eigene Lebensgestaltung durch das Verhalten des Täters „schwerwiegend beeinträchtigt“ wurde, führte dazu, dass viele Stalker nicht strafrechtlich belangt werden konnten. Die Gesetzesverschärfung sorgt nun dafür, dass der Täter bereits dann bestraft werden kann, wenn sein Verhalten „objektiv geeignet“ ist, beim Opfer für eine schwerwiegende Beeinträchtigung des Lebens zu sorgen. Wer eine andere Person ständig verfolgt oder mit Telefonanrufen und E-Mails belästigt, kann durch die Gesetzesnovelle mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft werden. Das dürfte die Betroffenen besser schützen und eine deutlich stärkere abschreckende Wirkung auf die Täter haben. Nicht zuletzt können dadurch auch die Ermittlungsbehörden früher tätig werden und es wird deutlich gemacht, dass Stalking einen ernstzunehmenden Straftatbestand darstellt. Die Betroffenen sind nicht länger gezwungen, ihr gesamtes Leben zu ändern und können schneller rechtliche Schritte einleiten.

Stalker können mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden

© frank peters, Fotolia

Schwere psychische Erkrankungen vorbeugen

Da Stalking als eine Form der psychischen Gewalt häufig zu schweren seelischen Belastungen und Erkrankungen führen kann, wünscht sich der Weisse Ring, Stalking in den Anwendungsbereich des Opferentschädigungsgesetzes (OEG) mit aufzunehmen. „Anspruch auf Entschädigung sollen auch diejenigen erhalten, die unter den psychischen Folgen leiden“, fordert die Bundesgeschäftsführerin. „Statistisch gesehen wird etwa jeder Zehnte im Laufe seines Lebens einmal gestalkt“, sagt Bianca Biwer. Der Weisse Ring betreut bundesweit Stalking-Opfer und hat in der Vergangenheit wiederholt auf die notwendige Überarbeitung des Stalking-Paragraphen im Strafgesetzbuch hingewiesen. Denn die Folgen dauerhaften Stalkings können verheerend sein. Betroffene können unter permanenten Angstzuständen, Aggressionen, Verdauungsstörungen und Schlaflosigkeit leiden. Der Stress kann sogar zu Herzrhythmusstörungen und Depressionen führen. Nicht wenige Opfer müssen sich in ärztliche Behandlung begeben. Der Weisse Ring fordert deshalb auch eine bessere Vernetzung der Anlaufstellen. Polizisten, Staatsanwälte und Opferhelfer müssten sich besser austauschen und Informationen weitergeben können. Betroffene sollten sich auf eine vollumfängliche Unterstützung verlassen können. Der Weisse Ring bietet den Betroffenen eine kostenlose und anonyme Onlineberatung und ein Opfer-Telefon mit geschulten ehrenamtlichen Beraterinnen und Beratern an. Scheut sich ein Stalking-Opfer zunächst, eine Strafanzeige zu stellen, hilft möglicherweise ein schriftlich formuliertes Kontaktverbot, um den Täter vor juristischen Schritten zu warnen. Die Gefährderansprache durch die Polizei kann ebenfalls ein hilfreicher Schritt sein, um den Stalker zum Einlenken zu bewegen. Dann gehen Polizeibeamte zu dem mutmaßlichen Täter und klären ihn darüber auf, wo die rote Linie überschritten ist. In letzter Konsequenz kann ein Gerichtsverfahren den Täter dazu zwingen, dem Opfer nicht länger nachzustellen.

AL (29.09.2017)

Seite: << zurück12

Weitere archivierte Kurznachrichten

17.08.2021

Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR) startet Aufklärungskampagne[mehr erfahren]

02.08.2021

Einsatz von Spezialteams nach schweren Verkehrsunfällen[mehr erfahren]

02.08.2021

Abgabe des Fingerabdrucks ab sofort verpflichtend[mehr erfahren]

02.08.2021

Bundeskriminalamt stellt Bundeslagebild 2020 vor[mehr erfahren]

22.07.2021

Beim Wechsel auf Zulassung und Fahrzeugmodell achten[mehr erfahren]

22.07.2021

Bundeskriminalamt veröffentlicht Bundeslagebild[mehr erfahren]

22.07.2021

Drängler drohen Bußgelder[mehr erfahren]

10.07.2021

Neue Verbraucherschutzgesetze verabschiedet[mehr erfahren]

10.07.2021

Glücksspielstaatsvertrag soll Spieler- und Jugendschutz verbessern[mehr erfahren]

10.07.2021

Neues Gesetz verpflichtet Hersteller zur Aktualisierung[mehr erfahren]

21.06.2021

Radfahrer bewerten Risikosituationen im Straßenverkehr[mehr erfahren]

21.06.2021

Täter kommen häufig aus den Niederlanden[mehr erfahren]

21.06.2021

Mehr Betreuungs- und Hilfangebote für Opfer[mehr erfahren]

07.06.2021

Selbst bei kleinen Delikten ist ein Fahrverbot...[mehr erfahren]

07.06.2021

Kindliche Gewaltopfer in der Polizeilichen Kriminalstatistik[mehr erfahren]