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Straftaten gegen Senioren
Ältere Menschen im Visier von Kriminellen
Viele Seniorinnen und Senioren haben nach einem Überfall große Selbstzweifel
© Halfpoint/stock.adobe.com
2023 fand eine Serie von Einbrüchen bei Senioren in Berlin und Sachsen-Anhalt statt: Die sechs aus Serbien stammenden Täter gaben unter anderem vor, die Heizung ablesen zu wollen oder eine Lieferung zu haben. Sie drängten ihre Opfer in die Wohnungen, fesselten und knebelten sie und durchsuchten in aller Ruhe die Wertsachen der Senioren. Die Zeitungszustellerin Ilona S. (67) aus Sachsen-Anhalt und der Senior Heinz Sch. (83) aus dem Märkischen Viertel im Berliner Bezirk Reinickendorf kamen bei den brutalen Überfällen ums Leben.
Senioren leiden stärker unter den Folgen
Die Taten aus Berlin sind kein Einzelfall: Immer wieder gibt es spektakuläre Medienberichte, nach denen ältere Menschen zum Opfer von brutalen Raubüberfällen werden. Tatsächlich zeigt aber die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2023, dass ältere Menschen ab 60 Jahren verhältnismäßig selten Opfer von Straftaten werden: Nur 85.296 ältere Personen wurden 2023 als Opfer registriert. Das sind ca. 9,6 Prozent aller Opfer. Bei der Gewaltkriminalität ist der Anteil der Seniorinnen und Senioren auf ähnlich niedrigem Niveau, obwohl der Anteil der Menschen über 60 etwa 30 Prozent an der Gesamtbevölkerung ausmacht. Dennoch sollten Straftaten gegen ältere Menschen nicht verharmlost werden. Denn die Folgen von Gewalt können bei betroffenen Senioren weitaus schwerer wiegen als bei jüngeren Opfern. Neben den oftmals hohen finanziellen Verlusten wiegen für die Opfer vor allem die psychischen Beeinträchtigungen schwer. Sie äußern sich unter anderem in Selbstzweifel, Scham und Vertrauensverlust bis hin zur völligen Isolation. Viele Seniorinnen und Senioren haben nach einem Überfall große Angst. Einige sind sogar kaum noch in der Lage, alleine zu Hause zu bleiben.
Aus Trickbetrug wird Raub
Auch wenn es immer wieder zu gewaltsamen Übergriffen kommt, steht der Trickbetrug im Vordergrund. Die Täter sind einfallsreich und geben sich als Postbote, Stromableser oder Mitarbeiter anderer offizieller Stellen aus. Manchmal klingeln sie auch und fragen, ob sie zur Toilette dürfen. Während ein Komplize die Senioren ablenkt, stehlen die Täter dann Schmuck und Bargeld. Häufig werden ältere Menschen auch im Vorfeld per Telefon ausgehorcht. Die Täter versuchen auf diese Weise herauszufinden, ob dort etwas zu holen ist. Sie geben sich etwa als Mitarbeiter der Bank aus und fragen zum Beispiel nach, ob und wie viel Geld angelegt wurde. Viele ältere Menschen würden am Telefon bereitwillig Auskunft zu persönlichen Dingen geben und machten sich somit zum leichten Ziel. Im Anschluss tauchen die Täter bei dem Opfer auf und nehmen nicht nur Bargeld und Schmuck mit, sondern beharren auch auf Zugangsdaten zu Konten oder Safes – weil sie wissen, dass es etwas zu holen gibt. Besonders ältere Menschen versuchen in so einer Situation vielfach zu schweigen, weil sie Angst um ihr oftmals schwer erarbeitetes Hab und Gut haben. Dann haben viele Täter aber keine Hemmungen, auch Gewalt anzuwenden.
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