Archiv

10.12.2011

Nachbarschaftshilfe, Gefälligkeit oder Schwarzarbeit?

Wer den Unterschied nicht kennt, kann sich strafbar machen


Schwarzarbeit kann zu hohen Bußgeldern oder Freiheitsstrafen führen

© Zollverwaltung

 

Schwarzarbeit ist kein Kavaliersdelikt, sondern wird in schweren Fällen mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft. Doch wo hört eine Gefälligkeit oder Nachbarschaftshilfe auf – und wo fängt Schwarzarbeit an?

Hannelore P. ist gelernte Friseurin und derzeit arbeitslos. Sie bezieht Arbeitslosengeld. Um sich noch etwas Geld „nebenher“ zu verdienen, schneidet sie in ihrer Wohnung Freunden, Bekannten und Nachbarn die Haare. Nach und nach spricht sich ihre günstige Dienstleistung herum und ihr Kundenstamm wird immer größer. Mittlerweile kann sie von dem zusätzlich verdienten Geld sogar ganz gut leben. Einem Nachbarn aus dem Haus gegenüber fällt der rege Kundenverkehr bei Frau P. jedoch auf und er informiert die Handwerkskammer über seinen Verdacht, dass Frau P. schwarz arbeitet.

Im Fall von Frau P. handelt es sich eindeutig um Schwarzarbeit. Sie hat auf der einen Seite kein Gewerbe für ihre Tätigkeit angemeldet und somit auch keine Steuern abgeführt. Auf der anderen Seite hat sie zusätzlich einen so genannten Leistungsbetrug begangen, da sie Arbeitslosengeld bezogen, ihre Nebentätigkeit aber bei der Agentur für Arbeit nicht angemeldet hat. Ihr droht nun eine empfindliche Strafe, die nicht nur zu einem Bußgeld, sondern auch zu einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren führen kann. 

Thilo Trautwein von der Handwerkskammer Region Stuttgart ist unter anderem für den Bereich Schwarzarbeit und unerlaubte Handwerksausübung zuständig. Er kennt die Ausreden der Schwarzarbeiter: „Viele behaupten, sie hätten für ihre Leistungen kein Geld bekommen oder dass sie einem Freund aushelfen. Je nach Sachlage ist es gar nicht so einfach, nachzuweisen, ob eine Leistung zum Beispiel im Rahmen der Nachbarschaftshilfe erbracht wurde oder ob es sich tatsächlich um Schwarzarbeit gehandelt hat. Denn nicht jede Tätigkeit fällt unbedingt in den Bereich der Schwarzarbeit.“

Seite: 12weiter >>

Weitere archivierte Kurznachrichten

17.08.2021

Betrüger ergaunern nicht nachverfolgbare Gutscheincodes[mehr erfahren]

02.08.2021

Einsatz von Spezialteams nach schweren Verkehrsunfällen[mehr erfahren]

02.08.2021

Abgabe des Fingerabdrucks ab sofort verpflichtend[mehr erfahren]

22.07.2021

Beim Wechsel auf Zulassung und Fahrzeugmodell achten[mehr erfahren]

22.07.2021

Drängler drohen Bußgelder[mehr erfahren]

10.07.2021

Neue Verbraucherschutzgesetze verabschiedet[mehr erfahren]

10.07.2021

Glücksspielstaatsvertrag soll Spieler- und Jugendschutz verbessern[mehr erfahren]

10.07.2021

Neues Gesetz verpflichtet Hersteller zur Aktualisierung[mehr erfahren]

21.06.2021

Radfahrer bewerten Risikosituationen im Straßenverkehr[mehr erfahren]

21.06.2021

Täter kommen häufig aus den Niederlanden[mehr erfahren]

21.06.2021

Mehr Betreuungs- und Hilfangebote für Opfer[mehr erfahren]

07.06.2021

Selbst bei kleinen Delikten ist ein Fahrverbot...[mehr erfahren]