Archiv

< Rote Karte für schwache Passwörter
12.02.2022

Steigende Gefahr durch Erpressersoftware

Deutschland und Frankreich fordern mehr Präventionsmaßnahmen


BSI und ANSSI verdeutlichen im gemeinsamen Lagebericht die Risiken von Ransomware für das europäische Cyber-Ökosystem

PhotoSG/stock.adobe.com

 

Am 6. Juli 2021 wurde der deutsche Landkreis Anhalt-Bitterfeld Opfer eines Ransomware-Angriffs, der zu einem Ausfall zahlreicher Dienste der öffentlichen Verwaltung führte. Auch in anderen Wirtschaftszweigen ist die Verschlüsselung von Daten mit anschließender Erpressung zu einer der größten digitalen Bedrohungen geworden. Im gemeinsamen IT-Lagebericht des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und der Agence nationale de la sécurité des systèmes d´information (ANSSI) warnen die beiden Behörden eindringlich vor der stetigen Zunahme von Ransomware-Attacken. Im Bericht heißt es, dass die Angriffe „nur mit nationalen und internationalen Kooperationen” erfolgreich bekämpft werden könnten.

 

Der Begriff Ransomware steht für eine Art von Schadprogrammen, die den Zugriff auf Daten und Systeme einschränken oder unterbinden. Für die Freigabe wird dann häufig ein Lösegeld (englisch: Ransom) verlangt. Entweder sperrt ein solches Schadprogramm den kompletten Zugriff auf das System oder es verschlüsselt bestimmte Nutzerdaten. Besonders verbreitet ist Ransomware, die sich gegen Windows-Rechner richtet. Prinzipiell aber können alle Systeme von Ransomware befallen werden. Das aktuelle IT-Sicherheitslagebild zeigt, dass derartige Cyber-Angriffe immer häufiger werden und insbesondere für Unternehmen immer schwerwiegendere Folgen haben: Abhängig von den betroffenen Diensten kann Ransomware die Existenzgrundlage von ganzen Organisationen bedrohen. Vor allem seit Beginn der Corona-Pandemie haben die Attacken deutlich zugenommen. Besonders gefährdet ist derzeit der Gesundheitssektor bzw. Unternehmen und Institutionen, die aktiv an der Bekämpfung der Pandemie beteiligt sind. Darüber hinaus haben BSI und ANSSI beobachtet, dass insbesondere Kommunalverwaltungen, der Bildungssektor sowie Unternehmen für digitale Dienstleistungen verstärkt ins Visier genommen werden.

„Doppelte Erpressung“ avanciert zum Standard

Ein typischer Ablauf einer Infektion mit Ransomware beginnt in der Regel mit dem Öffnen schadhafter E-Mail-Anhänge oder Links. Sobald die Schadsoftware erfolgreich ins Netzwerk des Unternehmens eingeschleust wurde, beginnt sie, sich in den IT-Systemen festzusetzen, Daten auszuleiten und schließlich wichtige Teile des Netzwerkes zu verschlüsseln. Das ermöglicht es den Tätern, Lösegeld für die Entschlüsselung der Systeme zu erpressen. Drohen die Täter zusätzlich mit der Veröffentlichung ausgespähter Daten („Double Extortion“), birgt diese sogenannte „doppelte Erpressung“ beispielsweise im Hinblick auf sensible Patientendaten oder Forschungsergebnisse für Impfstoffe derzeit ein besonders großes Schadenspotenzial. Häufig wird diese Taktik zusätzlich durch synchronisierte DDoS-Angriffe erweitert, die die Webseiten der Opfer überlasten und damit zusätzlichen Druck auf die Organisationen ausüben.

Seite: 12weiter >>

Weitere archivierte Kurznachrichten

10.09.2021

Zehn Jahre Portal „Lebensmittelklarheit.de“[mehr erfahren]

10.09.2021

Neues Smart-eID-Gesetz ist in Kraft getreten[mehr erfahren]

17.08.2021

Betrüger ergaunern nicht nachverfolgbare Gutscheincodes[mehr erfahren]

17.08.2021

Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR) startet Aufklärungskampagne[mehr erfahren]

02.08.2021

Einsatz von Spezialteams nach schweren Verkehrsunfällen[mehr erfahren]

02.08.2021

Abgabe des Fingerabdrucks ab sofort verpflichtend[mehr erfahren]

02.08.2021

Bundeskriminalamt stellt Bundeslagebild 2020 vor[mehr erfahren]

22.07.2021

Beim Wechsel auf Zulassung und Fahrzeugmodell achten[mehr erfahren]

22.07.2021

Bundeskriminalamt veröffentlicht Bundeslagebild[mehr erfahren]

22.07.2021

Drängler drohen Bußgelder[mehr erfahren]

10.07.2021

Neue Verbraucherschutzgesetze verabschiedet[mehr erfahren]

10.07.2021

Glücksspielstaatsvertrag soll Spieler- und Jugendschutz verbessern[mehr erfahren]

10.07.2021

Neues Gesetz verpflichtet Hersteller zur Aktualisierung[mehr erfahren]

21.06.2021

Radfahrer bewerten Risikosituationen im Straßenverkehr[mehr erfahren]

21.06.2021

Täter kommen häufig aus den Niederlanden[mehr erfahren]