Rechtsextreme Straftaten aufklären
Steigende Zahl von Fällen
Seit 2014 gibt es auch in NRW einen statistisch belegten Anstieg der Gewalttaten im rechten Spektrum. Dabei stehen immer noch Delikte wie das Zeigen verbotener Zeichen, etwa des Hakenkreuzes, im Vordergrund. „Aber auch Beleidigungen, Gewaltkriminalität und Körperverletzungsdelikte sind stark vertreten“, erläutert Schürmann. „Wir sind besonders intensiv in den Brennpunktbereichen mit starker rechter Szene wie etwa in Dortmund, Aachen, Wuppertal und Köln tätig.“ Dieter Schürmann weist noch auf einen weiteren Umstand hin: „Die Sensibilität und Anzeigebereitschaft der Bevölkerung ist deutlich gestiegen.“ Grund dafür sei auch das gewaltbereite und diskreditierende Auftreten der Rechtsextremen gegenüber den Bewohnern in manchen Bezirken. Außerdem führt die wachsende Konfrontation zwischen gewaltbereiten rechts- und linksextremen Kräften bei großen Demonstrationen zur Steigerung der Fallzahlen: „Da kommt es neben Beleidigungen auch oft zu Körperverletzungsdelikten, weil man dann aufeinander losgeht.“ Auch bei Veranstaltungen wie der in Gewalt ausgearteten Pegida-Demo in Köln im Januar 2016 werden zahlreiche Taten aktenkundig, die dann natürlich auch zum Anstieg der statistischen Zahl rechtsextremer Gewalt beitragen.
Hilfe beim Ausstieg aus der rechten Szene
Neben der Strafverfolgung ist es aber auch wichtig, den Mitgliedern der rechten Szene einen Weg zum Ausstieg anzubieten, um so die Spirale der rechten Gewalt zu brechen. Die staatlichen Aussteigerprogramme stehen in NRW unter der Federführung des Landesamts für Verfassungsschutz. „Die Aussteigerprogramme sind speziell auf die islamistische beziehungsweise die rechtsextreme Szene zugeschnitten. Es gibt immer wieder Forderungen, diese Programme noch auszuweiten. Die Nachfrage zeigt deutlich, wie wichtig diese Programme sind. Auch wenn wir da schon gut aufgestellt sind, werden die Angebote weiter ausgebaut“, schätzt Landeskriminaldirektor Dieter Schürmann die Lage ein Ausstiegswillige werden in NRW darüber hinaus etwa über das nichtstaatliche Programm NinA (Neue Wege in der Ausstiegsberatung für rechtsextreme Jugendliche und Erwachsene) angesprochen.
Prävention und Opferschutz
Neben der Strafverfolgung rechtsextremer Gewalttäter arbeitet die Polizei auch bei der Präventionsarbeit und bei der Beratung der Opfer rechtsextremer Gewalt mit. Dies geschieht in NRW beispielsweise im Rahmen eines Netzwerks, bei dem das Familienministerium (MFKJKS) die Projektleitung hat. Die Polizei kooperiert hier eng mit der sogenannten „Mobilen Beratung“ gegen Rechtsextremismus, einem Zusammenschluss von zivilgesellschaftlichen Organisationen und öffentlichen Institutionen. Hier kann man sich unbürokratisch und kostenlos beraten lassen. Die Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus ist für die landesweite Umsetzung des integrierten Handlungskonzepts gegen Rechtsextremismus und Rassismus in NRW verantwortlich. Die gut vernetzten Landeskoordinierungsstellen wurden inzwischen in allen 16 deutschen Bundesländern eingerichtet. WL (28.04.2017)
Weitere Infos zum Thema Extremismus und Gewalt
Streben nach dem Gottesstaat
Anhänger von salafistischen Vereinigungen gelangen immer wieder in...[mehr erfahren]
Erfahrungen mit der elektronischen Fußfessel
Seit dem Jahr 2011 können Menschen, die nach Verbüßung ihrer...[mehr erfahren]
Die unterschätzte Gefahr
Der rechtsextremistisch motivierte Mord am Kasseler...[mehr erfahren]
Verfassungswidrige Kennzeichen sind in Deutschland verboten
Im August 2016 geriet ein rechtsradikaler Fußballfan bei einem...[mehr erfahren]
Konsequente Strafverfolgung, mehr Prävention
So genannte „Reichsbürger“ geraten immer wieder in die Schlagzeilen....[mehr erfahren]
Ausstellung zeigt, warum die rechte Szene so gefährlich ist
Rassismus zeigt sich im Alltag oft unterschwellig, machmal aber auch...[mehr erfahren]
Sonderkommission in Dortmund geht massiv gegen rechte Gewalt vor
Im Rahmen des Acht-Punkte-Plans gegen Rechtsextremismus des...[mehr erfahren]
Selbsternannte „Reichsbürger“ missachten die staatliche Ordnung
Sie stellen sich Fantasieausweise aus und verweigern das Zahlen von...[mehr erfahren]
Aktivitäten
Service
Audio Podcasts
Hier finden Sie alle Podcasts
Präventionsvideos
"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte". Und gerade mit bewegten Bildern werden wir alle viel leichter erreicht als mit nüchternen Informationsmaterialien, die nur den Verstand ansprechen. Hier finden Sie die Präventionsvideos.
Schützen Sie Ihre Immobilie gegen Einbruch!
Erklärung einschlägiger Präventions-Begriffe
Beliebte Artikel zum Thema Gewalt im Extremismus
Braune Ideologie auf grünem Grund
Sie propagieren ein Leben abseits der Gesellschaft inmitten der...[mehr erfahren]
Wie Nazis das Thema sexueller Missbrauch für ihre Zwecke nutzen
Personen mit rechtsextremistischer Einstellung erkennt man nicht...[mehr erfahren]
Aussteigerprogramm „Exit“ hilft Ex-Rechtsradikalen beim Neuanfang
Gabriel L. bewegte sich 13 Jahre in rechtsextremen Kreisen und war...[mehr erfahren]