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Kreditbetrug im Internet

Gerade in Krisenzeiten versuchen Kriminelle immer wieder, die finanzielle Notlage von Menschen auszunutzen, um schnell Geld zu verdienen. In letzter Zeit bieten Betrüger und Abzocker vermehrt vermeintlich günstige Kredite über soziale Netzwerke, Instant-Messenger oder gefälschte Internetseiten an. Woran kann man unseriöse Anbieter erkennen?

Geschäfte mit der Armut


Vorsicht bei Krediten ohne SCHUFA-Abfrage

© InsideCreativeHouse/stock.adobe.com

 

Gerade in Krisenzeiten versuchen Kriminelle immer wieder, die finanzielle Notlage von Menschen auszunutzen, um schnell Geld zu verdienen. In letzter Zeit bieten Betrüger und Abzocker vermehrt vermeintlich günstige Kredite über soziale Netzwerke, Instant-Messenger oder gefälschte Internetseiten an. Woran kann man unseriöse Anbieter erkennen?

Gebühren statt Kredite

Das Angebot scheint verlockend: niedrige Zinsen, große Flexibilität bei den Raten und der Laufzeit, kein Mindesteinkommen nötig und vor allem wird auf eine SCHUFA-Abfrage verzichtet. Zielgruppe solcher Angebote, die verstärkt im Internet und hier vor allem in den sozialen Medien auftauchen, sind Menschen mit finanziellen Engpässen. Einen regulären Kredit von einer Bank können sie meist nicht bekommen, da ihnen die Sicherheiten fehlen oder es eigentlich auch keine realistische Chance gibt, den Kredit zurückzuzahlen. Die Kontaktaufnahme mit den vermeintlichen Kreditgebern erfolgt über E-Mail oder Instant-Messanger-Diensten wie etwa WhatsApp. Wie das Europäische Verbraucherzentrum berichtet, folgt dann häufig ein umfangreicher Schriftverkehr. Es werden Kreditangebote unterbreitet und sogar ein Vertrag zugesandt. Dabei würden in die Dokumente auch Logos von ausländischen Ministerien, bekannten Banken oder Versicherungen hineinkopiert, um Seriosität vorzutäuschen. Doch wenn Verbraucher auf die Angebote eingehen, erhalten sie statt eines Kredits plötzlich Gebührenrechnungen – etwa für Steuern, Geldwäschezertifikate oder die Freigabe durch Behörden oder Notare. Wenn diese Forderungen bezahlt werden, folgen weitere Rechnungen. Zu Auszahlung eines Kredits kommt es jedoch nie. Das Europäische Verbraucherzentrum spricht hier von einem Vorschussbetrug. Sie empfiehlt, umgehend Anzeige bei der Polizei zu erstatten, auch wenn die Chancen häufig gering sind, dass man das Geld zurückerhält oder dass die Täter gefasst werden, da diese meist im Ausland sitzen. Wenn man den Betrügern persönliche Dokumente wie Kopien von Ausweispapieren zur Verfügung gestellt hat, sollte man diese umgehend für ungültig erklären und sich neue ausstellen lassen, empfiehlt die Europäische Verbraucherzentrale. Denn sonst sei die Gefahr des Identitätsdiebstahls groß. Dabei würden dann die Dokumente für weitere Betrugsdelikte verwendet. Auch der SCHUFA sollte dieser Identitätsdiebstahl unbedingt gemeldet werden.

Marcus Köster, Rechtsanwalt bei der Verbraucherzentrale NRW

© Verbraucherzentrale NRW

Teure Finanzsanierung

Es gibt aber auch im „Graubereich“ weitere Methoden, Menschen mit finanziellen Nöten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Eine davon ist die sogenannte Finanzsanierung. Dabei wird den Verbraucherinnen und Verbrauchern weisgemacht, man könnte ihnen einen Kredit vermitteln, der ihre finanziellen Probleme löst. Marcus Köster, Rechtsanwalt bei der Verbraucherzentrale NRW e.V., kennt solche Fälle. Die Interessenten sehen sich meist im Internet nach einem „Kredit ohne Schufa“ um. Dazu geben sie auf den entsprechenden Anbieterseiten Daten zu ihren wirtschaftlichen Verhältnissen und ihre Schuldenhöhe ein. Ziel der Verbraucher ist es in der Regel, einen neuen Kredit zu erhalten. Stattdessen bekommen sie eine Reihe von Formularen, meist gegen Gebühren, etwa kostenpflichtig per Nachnahme, in denen ihnen die Vermittlung einer sog. „Finanzsanierung“ in Aussicht gestellt wird. Mit Formulierungen wie „Genehmigung in Höhe von … “ wird bei vielen Verbrauchern dabei der Eindruck erweckt, dass mit dem Ausfüllen der Dokumente und der Unterschrift ein Kreditvertrag bzw. die Vermittlung eines solchen abgeschlossen und ein Darlehen ausgezahlt wird. Dies ist jedoch ein Irrtum: „Es wird kein Geld fließen“, erklärt Marcus Köster. „Tatsächlich will der Anbieter, natürlich gegen Gebühren, nur eine sogenannte Finanzierung bei einem weiteren Unternehmen vermitteln. Dieser “Finanzsanierer“ will dann, natürlich wiederum gegen ein Entgelt, Raten, welche die Verbraucher regelmäßig zahlen sollen, auf deren bereits bestehenden Schulden bei ihren bisherigen Gläubigern verteilen. Im Grunde sollen die Verbraucher also einmal den Vermittler einer Finanzsanierung und dann den “Finanzsanierer“ jeweils dafür bezahlen, dass ihr Geld in Raten auf ihre bisherigen Gläubiger verteilt wird.“ Eine weitere Variante, bei der man bei der Suche nach „Kredit ohne Schufa“ landet, ist die vermeintliche Schuldenregulierung, die aber häufig unseriös sei, weil der sich anbietende Regulierer gar keine behördlich anerkannte Anerkennung und damit keine Rechtsdienstleistungsbefugnis hat. In der Sache kann er daher gar nichts zur Problemlösung beitragen. „In einem solchen Fall werden dann meist noch zusätzlich Anwälte eingeschaltet, die dann ebenfalls Honorare einfordern“, so Marcus Köster. „Geld wollen natürlich alle Beteiligten haben. Für uns Verbraucherschützer fallen diese Angebote unter die Rubrik Geschäfte mit der Armut.“

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